Pressemitteilung: Allianz in Vaihingen – so nicht!

Vaihingen wird immer beliebter: neben der DaimlerBenz AG mit 4000 Mitarbeitern und anderen Firmen mit 2000 Mitarbeitern will nun auch die Allianz AG mit ebenfalls 4000 Mitarbeitern nach Vaihingen ziehen, allerdings nicht ins Gewerbegebiet Vaihingen/Möhringen, sondern auf das Restgrün daneben. Im Unterschied zu den Erstgenannten gibt es aber für die Allianz noch kein Baurecht, denn sie will auf das in ihrem Besitz befindliche Sportgelände an der Heßbrühlstraße bauen. Und das ist bisher als Grünfläche ausgewiesen – übrigens ebenso wie das benachbarte Gelände der abgebrannten Sportinsel.
Die Stadtverwaltung will das vor der Sommerpause schnell noch ändern: am Dienstag, 19.07.2016 beraten die Gremien im Rathaus und um 18.00 in der Alten Kelter der Bezirksbeirat Vaihingen über die Änderung des Flächennutzungsplans und den Bebauungsplan für die Allianz.

Die Einwohnerinitiative Vaihingen Ökologisch Sozial (VÖS) hat große Bedenken, ob und wie Vaihingen auch noch die Allianz-Ansiedlung neben dem Gewerbegebiet auf Sport- und Grünflächen verkraften kann. Dazu Gerhard Wick, Bezirksbeirat:

„Grünbereiche und Frischluftschneisen wurden in den letzten Jahren häufig zugebaut – jeder Vaihinger kennt die Beispiele. Mit dem Birkhof (Uni, Fraunhofer Gesellschaft) und dem Eiermann-Gelände setzt sich dieser Prozess in den nächsten Jahren fort. Muss man da noch zusätzliches Grün für die Allianz opfern? Und was ist mit dem Verkehr? Die jetzt schon chronisch überlasteten Straßen rund ums Industriegebiet müssen ja schon den zusätzlichen Verkehr von mindestens 6000 neuen Arbeitnehmern aufnehmen. Sollen das über 10000 werden? Es muss zumindest ein stimmiges Verkehrskonzept für das Industriegebiet und für ganz Vaihingen her, ehe man über die Allianz-Ansiedlung überhaupt diskutieren kann!“

Vaihingen Ökologisch Sozial (VÖS) hat in den letzten Wochen über 1000 Unterschriften von Vaihingern und Pendlern ins Industriegebiet gesammelt, die sich gegen die Allianz-Ansiedlung an dieser Stelle aussprechen. Diese Unterschriften werden bei der Bezirksbeiratssitzung übergeben. Darüber hinaus hat VÖS in dieser Sache einen Offenen Brief an alle Stadträte geschrieben.

Kontakt für die Presse: info@vaihingen-ös.de

 

Bebauungsplan und Änderung Flächennutzungsplan für Allianz Bürostadt in Vaihingen

Folgende E-Mail haben wir Anfang der Woche an die Stadträtinnen und Stadträte geschickt. Inzwischen ist klar, dass die Verwaltung die Änderungen des Flächennutzungs- und des Bebauungsplans noch schnell vor der Sommerpause über die Bühne bringen will.

Wir rufen alle VaihingerInnen am 19.7. um 18:00 Uhr zur Bezirksbeiratssitzung in die Alte Kelter zu kommen!


Sehr geehrte Herr Oberbürgermeister,
Sehr geehrter Herr Baubürgermeister,
Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,

mit großer Sorge verfolgen unsere Einwohner-Initiative und die Einwohnerschaft Vaihingens die Berichte über die Planungen zum Umzug der Allianz-Hauptverwaltung nach Vaihingen. Denn der soll keineswegs in den Synergiepark erfolgen, sondern auf das Gelände südlich der Heßbrühlstraße, das der Allianz gehört und den Sportverein TSV Georgii Allianz beheimatet.
Dieses Gelände ist laut Flächennutzungsplan als Grün- und Sportfläche ausgewiesen. Das gilt ebenso für den östlich angrenzenden Streifen bis Möhringen, was Ihnen natürlich bekannt ist, spätestens seit den Diskussionen um den Wiederaufbau der abgebrannten und nur wenige Meter entfernten Sportinsel. Die Grünfläche zieht sich westlich bis zur Rohrer Höhe, was man im Satellitenbild gut sehen kann, allerdings unterbrochen durch die Gebäude der Fa. Scharr.
Der Flächennutzungsplan spiegelt planerische Entscheidungen der 90er Jahre wider, als man eine Stärkung und Verdichtung des Gewerbegebiets beschloss, und dieses gleichzeitig durch die Grünfläche abgrenzte vom benachbarten Dürrlewang. Diese Stärkung des inzwischen Synergiepark genannten Gewerbegebiets ist in vollem Gange (z.B. DB-Ansiedlung), und von aktuell ca. 22.000 Beschäftigten wird es eine Steigerung auf ca. 35.000 Beschäftigte geben (http://www.stuttgart.de/europa/moviman/downloads/moviman/MOVIMAN_Stuttgart_DE.pdf).
Die Ansiedelung der Allianz-Hauptverwaltung außerhalb des bisherigen Synergieparks würde diese Zahl nicht nur um nochmals 4.000 Beschäftigte erhöhen, sondern auch die vernünftigen Absichten des geltenden FNP konterkarieren und ein weiteres Ausgreifen des Synergieparks über seine bisherigen Grenzen hinweg präjudizieren. Wir alle wissen, dass das so läuft: wer will nach einer Bebauung des einen Sportgeländes dem nächsten und übernächsten denn noch das Baurecht versagen? So wird dann die letzte oder vorletzte (Stadtpark bis Rosental) Grünzäsur in Vaihingen zugebaut. Angesichts der aktuellen städtebaulichen Diskussion, die sich inzwischen nicht mehr um Nachverdichtung, sondern um Freiflächen in der Stadt im Hinblick auf den kommenden Klimawandel dreht, ist dieses Vorgehen – vorsichtig ausgedrückt – kurzsichtig.
Zur Verkehrssituation: im Moment ist die katastrophal (http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.dauerstau-im-synergiepark-stuttgart-wirtschaft-fordert-entlastung-beim-thema-verkehr.11f181ac-0770-45e8-bfeb-317b55c2a417.html). Ob sie bei 50% bis 75% mehr Beschäftigten besser wird? U12 und Ausbau der Nord-Süd-Straße werden da wie ein Nasenwasser wirken. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass zusätzliche und ausgebaute Straßen nur zu zusätzlichem Verkehr führen (z.B. hier: http://blog.handelsblatt.com/handelsblog/2011/10/19/wer-strasen-sat-wird-staus-ernten/). Da ist dann die Rede von allerlei innovativen Verkehrskonzepten, sogar von einer Seilbahn. All das ist sehr nett und wünschenswert, aber es bedarf keiner prophetischen Gabe, um zu erkennen, dass angesichts der nackten Zahlen das Verkehrschaos, das jetzt schon herrscht, in Zukunft apokalyptisch sein wird. Und über den Schleichverkehr auch ganz Vaihingen erfassen wird. Ist es nicht denkbar, dass es einfach natürliche Grenzen gibt? Dass es keine verkehrliche Lösung geben kann für ein Gewerbegebiet mit nahezu 40.000 Arbeitsplätzen auf weniger als 2 km2?
Wie könnte eine Lösung aussehen?
Allianz soll in Stuttgart bleiben – das ist sicherlich Konsens im Gemeinderat. Auch gegen den Umzug nach Vaihingen ist prinzipiell nichts einzuwenden. Es bleibt die Frage, warum denn unbedingt eine Grünfläche bebaut werden muss. Die Allianz selbst sagt, dass ihr Suchlauf nur ein einziges geeignetes Gelände ergeben hat – das zufällig schon in ihrem Besitz ist. Kann es nicht sein, dass dieser Suchlauf etwas einseitig und nicht sehr gründlich durchgeführt wurde? Laut Stadt Stuttgart gibt es im Synergiepark derzeit ein Bruttogeschossflächenpotenzial von rund 500.000 m² (https://www.stuttgart.de/item/show/189457/1). Die Allianz benötigt anscheinend 175.000 m². Möglicherweise wäre das nicht an einem einzelnen Standort realisierbar, aber den hat die Allianz momentan auch nicht. Möglicherweise wäre die Entfernung zur S-Bahn 100 m weiter. Aber vor allem würde der Grünzug geschont, und die Zahl der Beschäftigten im Synergiepark würde sich nicht zusätzlich erhöhen. Es ist legitim, dass die Allianz die für sie beste Lösung anstrebt. Zumal durch einen geänderten FNP nebst Bebauungsplan ein Planungsgewinn von ca. 30 Mio € generiert würde (4,5 ha Grünfläche vs. Gewerbefläche nach den gängigen Marktpreisen). Natürlich würde die Allianz davon etwas abgeben, sei es für das Aurelis-Gelände, eine Seilbahn oder die Renaturierung des Schwarzbachs. Einen Teil würde die Stadt ihr aber schon lassen, und mögliche Wertsteigerungen kann man ja auch nicht einrechnen.
Eine naheliegende Lösung wäre, wenn der Gemeinderat der Stadt Stuttgart und damit Sie darauf bestehen würden, den geltenden FNP beizubehalten. Gerüchteweise hat das die Stadt Stuttgart bei früheren Anfragen der Allianz zu ihrem Gelände in Vaihingen auch genauso gehalten – unter OB Schuster. Anschließend könnte man sich dann auf die Suche nach geeigneteren Standorten machen –auch im Synergiepark.
Die verkehrliche Situation um den Synergiepark ist unabhängig vom Allianz-Umzug sicher ein Dauerthema für Sie und natürlich für Vaihingen. Was aber die konkreten Pläne der Allianz anlangt, fragen wir uns angesichts der geschilderten Fakten schon, wessen Interessen der Gemeinderat vertritt – einseitig die der Allianz oder die der Bürger der Stadt Stuttgart?

Unsere Haltung zur Flüchtlingsfrage (Update)

Wer kann einreisen?
Wer einem hilfesuchenden Menschen nicht die Tür öffnet, ignoriert damit ethische Regeln, die so alt sind wie unsere Zivilisation. Dabei spielt es keine Rolle, warum jemand Hilfe braucht. Man sollte  bedenken, dass niemand ohne schwerwiegende Gründe seine Heimat verlässt und Not und Gefahr auf sich nimmt. Deshalb ist die Unterscheidung der Flüchtenden in aus politischen Gründen am Leben Bedrohte und Wirtschaftsflüchtlinge, also möglicherweise durch extreme Armut oder gar vom Hungertod Bedrohte erst einmal an sich unmenschlich (inhuman). Die Einreise darf deshalb zunächst niemand verweigert werden. Da das deutsche Asylrecht nun aber tatsächlich nur politisch Verfolgten Asyl gewährt, muss später geprüft werden, ob Asyl gewährt werden kann, es andere Möglichkeiten für ein Bleiberecht oder einen dauerhaften Aufenthalt gibt, oder der Schutzsuchende wieder fort geschickt wird.
Viele arme Menschen in armen Ländern haben ein verzerrtes Bild vom Leben in den westlichen Industrieländern. Sie können sich nicht vorstellen, dass sie bei uns wahrscheinlich auch in 10 Jahren noch arm und von Abschiebung bedroht sein werden, wie es bei vielen Flüchtlingen aus und nach dem Balkankrieg der Fall ist. So machen sich auch Menschen auf den Weg zu uns, deren Leib und Leben nicht direkt bedroht ist. Erst wenn gewährleistet ist, dass die sogenannten „sicheren Herkunftsländer“ nach rein humanitären, nicht wie derzeit und sehr wahrscheinlich auch zukünftig nur nach politischen Gesichtspunkten definiert werden, kann daran gedacht werden, Menschen auch wieder in ihre Herkunftsländer zurück zu führen.

Kann die Zuwanderung begrenzt werden?
Menschen flüchten vor Krieg, Verfolgung, Naturkatastrophen und Hunger. Das würde jeder von uns auch tun.
Um die Zahl der flüchtenden Menschen zu verringern oder wenigstens zu begrenzen, müssen diese Ursachen bekämpft werden, nicht die Menschen. Logisch, oder? Und dazu könnte unser Land auch durchaus einen Beitrag leisten: die oben genannten Fluchtursachen verstärkt Deutschland bisher kräftig durch Waffenlieferungen, Unterstützung korrupter und diktatorischer Regierungen, Klimawandel und ungerechte Handelsbeziehungen. Die Gründe dafür sind Profitgier und „geostrategische Überlegungen“ zur Absicherung der guten Geschäfte.
Es ist an uns, darauf zu dringen, dass unser Land seinen Teil zum Abbau von Fluchtursachen beiträgt!.
Um kurzfristig Menschen zu retten und Flucht nicht im Chaos enden zu lassen, sollte man in Syrien (oder wo auch immer das angebracht ist) Sicherheitszonen einrichten, die von der UN garantiert und finanziert werden. Dafür ist es erforderlich, dass Deutschland und andere Staaten ihre finanziellen Zusagen gegenüber der UN auch einhalten. Das wäre humaner und auch nicht teurer als z. B. die Bezahlung der Türkei als Gefängniswärter und Grenzwächter Europas.

Wie sollten Flüchtlinge versorgt werden?
Deutschland ist ein reiches Land und kann auch mehr als eine Million Menschen zusätzlich mit Essen, Kleidung, Gesundheit und Bildung versorgen. Problematisch ist die Unterbringung, zumindest in Ballungsräumen wie Stuttgart.
Wir sind strikt dagegen, neue Baugebiete auszuweisen, denn es gibt genügend andere Möglichkeiten, teils dauerhafte, teils vorübergehende Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen:
In Vaihingen gibt es zahlreiche Gebäude mit ganz oder teilweise leerstehenden Büroflächen. Es spricht nichts dagegen, solche Flächen in Wohnflächen umzuwandeln. Der umgekehrte Weg wurde und wird oft begangen und ist mit Sicherheit nicht unumkehrbar!
Eine besondere Rolle nimmt hier das Eiermannareal ein. Pläne zur Einrichtung einer Landeserstaufnahmestelle (LEA) dort wurden aus Kostengründen verworfen. Über diese Kosten (ca. 400 Mio €) oder weitere Gründe (Investorengeraune) wurden wir Vaihinger aber nicht genauer informiert. Es lohnt sich allemal, über das Eiermannareal nachzudenken, wobei man bedenken sollte, dass es aufgrund der nahen Autobahn und der peripheren Lage kaum für dauerhafte Wohnzwecke geeignet ist.
Sehr genial wäre es, wenn die US-Armee ihr EUCOM hier in Vaihingen (und auch das AFRICOM in Möhringen) räumen würde: es gäbe auf einen Schlag genügend Wohnraum für Flüchtlinge und Nicht-Flüchtlinge und gleichzeitig müssten wir nicht mehr mit der Tatsache leben, dass aus unserer Heimat der völkerrechtswidrige Drohnenkrieg der USA gesteuert wird, der natürlich auch zu den Fluchtursachen beiträgt.
Schließlich halten wir es auch für akzeptabel, auf Parkplätzen und Brachflächen für eine begrenzte Zeit Wohncontainer aufzustellen.
Es gibt – zumindest bisher – Missstände bei der Unterbringung, die unbedingt beseitigt werden müssen. Dazu gehört zuerst, dass es nicht überall getrennte Sanitärbereiche für Frauen und Männer gibt. Das ist unabhängig von jedem kulturellen Hintergrund ein Unding.
Außerdem gibt es gelegentlich Berichte von Konflikten in großen Hallen, z. B. an der Messe. Was würde wohl passieren, wenn wir mehrere Hundert junge Deutsche in eine Riesenhalle ohne Trennwände, ohne Privatsphäre (dafür vielleicht mit Kriegstraumata und Zukunftsangst) stecken würden? Eben! Zu einer menschengerechten Unterbringung gehören also auch ausreichende Rückzugs- und Ausweichmöglichkeiten.

Was erwarten wir von den Menschen die bei uns Zuflucht suchen?
Alle sollten sich an die grundlegenden Regeln bei uns halten. Eines der größten Probleme in diesem Zusammenhang ist die teilweise unterschiedliche Auffassung über das Verhältnis zwischen Frauen und Männern. Hier führt kein Weg daran vorbei, den männlichen Flüchtlingen deutlich zu machen, dass sie bei uns allen Frauen mit Achtung und Respekt begegnen müssen. Insbesondere darf es weder inner- noch außerhalb von Flüchtlingsunterkünften zu sexuellen Übergriffen oder gar Gewalt kommen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Einzelfälle von Übertritten unserer Regeln und Gesetze nicht verallgemeinert werden. Es gibt keine Belege dafür, dass Flüchtlinge trotz der teils extrem schwierigen Bedingungen mehr Straftaten begehen als deutsche – insbesondere, wenn man die Verstöße gegen die Residenzpflicht nicht berücksichtigt.
Wer Straftaten begeht, ob Deutscher oder anderer Herkunft, muss sich dafür vor Gericht verantworten und gegebenenfalls bestraft werden.

Wer kann bleiben, wer muss gehen?
Diese Frage wird im Asylverfahren geklärt, das theoretisch in erster Linie die Gefahr für Leib und Leben im Heimatland beurteilt. Bekanntlich gibt es hier einen riesigen Antragsstau. Wenn jemand zu lange auf sein Verfahren warten muss, kann unter Umständen eine Duldung eintreten, die irgendwann in eine Aufenthaltserlaubnis mündet. Für solche Verfahrensschritte spielen dann auch andere Gesichtspunkte eine Rolle: wie gut ist die Ausbildung, wie groß die Bereitschaft und Chance zur Integration usw. Hier (und vielleicht doch auch im Asylverfahren?) wird also gefragt, wie nützlich für unsere Gesellschaft jemand als neuer Mitbürger sein könnte. Was unserer Gesellschaft nützt, definiert bekanntlich die Wirtschaft. So sprechen Wirtschaftsvertreter durchaus fremdenfreundlich von der Chance, mit den Neuankömmlingen die demographischen Probleme und den Facharbeitermangel Deutschlands zu entschärfen und das Wirtschaftswachstum endlich mal wieder richtig anzukurbeln. Zufälligerweise kommt dann recht bald auch die Diskussion über den Mindestlohn wieder hoch. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, und das gilt auch für Arbeitskräfte.
Mit dem Versuch, Flüchtlinge und Lohnabhängige auf dem Arbeitsmarkt (und in der Politik!) gegeneinander auszuspielen, sind wir nicht einverstanden. Die tatsächlichen Interessensgegensätze bestehen zwischen denen die versuchen, ihre Profite immer weiter zu steigern einerseits (also auch Arbeitskräfte möglichst günstig einkaufen wollen) und denen, die ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, um genug zum Leben zu haben. Demzufolge stehen Flüchtlinge und Arbeitnehmer mit deutschem Pass auf derselben Seite und haben objektiv dieselben Interessen und denselben Gegner, der sich über jede Spaltung ins Fäustchen lacht (Festangestellte gegen Leiharbeiter – gegen Arbeitslose – gegen Flüchtlinge).Die Idee, sich die „besten“ Flüchtlinge herauszupicken ist nicht nur gegenüber unseren sozial Benachteiligten inhuman, sondern auch gegenüber den Heimatländern der Flüchtlinge. Denn diese brauchen gerade die Jungen und/oder gut Ausgebildeten, wenn all die Kriege und Verfolgungen hoffentlich doch irgendwann zu Ende gehen.
Wir plädieren deshalb dafür, spätestens alle 2 Jahre zu überprüfen, ob sich die Situation in den Herkunftsländern möglicherweise so verändert hat, dass die Flüchtlinge dorthin zurückkehren können. Dabei müssen natürlich ihre Lebensumstände berücksichtigt werden, wie Familienverhältnisse, Gesundheitszustand oder begonnene Ausbildungen.

Wie sollten unsere neuen Mitbürger in unsere Gesellschaft aufgenommen werden?
Wir erinnern uns an die Ankunft der in den 60er und 70er Jahren angeworbenen Arbeitskräfte vor allem aus Italien, später auch der Türkei, Portugal und Spanien. Sie wurden in den Fabriken gebraucht, aber für ihre Aufnahme in die Gesellschaft wurde nichts getan. So dauerte es mehr als eine Generation, bis heute wenigstens ihre Kinder Teil unserer Gesellschaft geworden sind. Integration bedeutet für uns dabei ein aufeinander zu gehen und auch voneinander zu lernen und nicht einseitige An- und Einpassung.
Die öffentliche Diskussion und zahlreiche ehrenamtliche Initiativen zielen darauf ab, das diesmal besser zu machen. Der erste Hebel ist Bildung. Sprachunterricht für alle, gute Verteilung der Kinder und Jugendlichen auf Kindergärten und Schulen sowie berufliche Aus- und Fortbildung sind wichtig, aber auch das Vermitteln unserer Geschichte und Kultur. Jeder, der hier leben will, soll die Chance haben, in absehbarer Zeit in vollem Umfang an unserem Leben teilzuhaben und nicht in Armut, Hoffnungslosigkeit und Ghettobildung stecken zu bleiben. Das alles kostet Geld, das aber hier sicher gut investiert ist. Allerdings verlässt der Staat sich auch hier in weiten Teilen auf ehrenamtliches Engagement von BürgerInnen, ohne die das alles wohl nicht zu schaffen wäre.

Es gibt viele weitergehende Ideen zur Integration. Eine sei hier angerissen:
Wie wäre es, in einer dünn besiedelten Gegend eine Art ökologischer Musterregion zu etablieren? Auf der Basis von weitgehender Selbstversorgung und Nachhaltigkeit könnte dort eine Blaupause künftiger Lebens- und Wirtschaftsformen entstehen, die nicht auf Globalisierung und Ausbeutung der Natur und der Dritten Welt basieren. Es müsste eine ausreichende Anschubfinanzierung geben und die Teilnahme von Flüchtlingen und Deutschen müsste natürlich freiwillig sein. So ein Projekt hätte einen utopischen Charakter. Möglicherweise ist aber der Zeitpunkt für utopisches Denken jenseits des „Machbaren“ genau jetzt.

Städtebaulicher Rahmenplan für Vaihingen

Informations- und Ausspracheabend des Bezirksbeirats Vaihingen als Auftaktveranstaltung für die bis Oktober laufende Bürgerbeteiligung am Dienstag, den 29.4.14 ab 18:00 Uhr in der Alten Kelter, Kelterberg 5

Der städtebauliche Rahmenplan soll eine Gesamtschau auf die Entwicklung des Stadtbezirks liefern und somit dann den Rahmen darstellen innerhalb dessen sich künftige Bebauungspläne bewegen sollen. Ein solcher Rahmenplan könnte die Rückkehr zu einer Gesamtstadtplanung der Kommune sein und das Gegenteil sein von wie bisher immer nur an den jeweiligen Interessen von Investoren orientierten Teilplanungen. Könnte. Allerdings nur dann, wenn er tatsächlich zusammen mit allen sich für ihr Lebensumfeld, ihren Stadtbezirk verantwortlich fühlenden Einwohnerinnen entwickelt wird und seine Festlegungen dann auch tatsächlich gelten. Wieviel die Bürgerinnen in den stattfindenden Planungswerkstätten zu sagen haben werden, wie ergebnisoffen der Prozess angelegt sein wird, wie verbindlich, will heißen bindend die Ergebnisse sein werden, das sollte bei der Veranstaltung des Bezirksbeirats besprochen und entschieden werden. Aus Sicht von VÖS wird die Beantwortung dieser Fragen auch darüber entscheiden, ob die Bürgerbeteiligung eine ernsthafte Mitwirkungsmöglichkeit darstellen oder in die Kategorie „Mitwirkungsfalle“ einzuordnen sein wird. Kriterien die eine Beurteilung dieser Frage erleichtern können, hat die Initiative Schönes Attraktives Vaihingen (ISA) erstellt. Sie finden sich hier: Leitfaden-Buergerbeteiligung_ISA-Arbeitspapier_2012.

Themen der Bezirksbeiratssitzung am Dienstag, 8.4.2014

um 18.00 Uhr in der Alten Kelter, Kelterberg

  • 5 Minuten für Bürgerinnen und Bürger
  • Regionalzughalt in S-Vaihingen, Ergebnis der Potentialuntersuchung
  • Geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen in der Heerstraße
  • Verbesserung der Parkordnung Herschelstraße Dürrlewang
  • Antrag: Alter Friedhof – Urnengräber
  • Antrag: Einrichtung einer Gemeinschaftsschule im Stadtbezirk Vaihingen
  • Förderung bürgerschaftlichen Engagements
  • Verschiedenes

Doch umfassendere Bürgerbeteiligung zum Rahmenplan für Vaihingen

Gemeinderat und Stadtverwaltung konnten sich nun doch noch dazu durchringen, eine etwas umfassendere Bürgerbeteiligung zum Rahmenplan für Vaihingen durchzuführen.

Die dafür vorgesehenen Termine sind:

Vorstellung des bisher von einem Architekturbüro erarbeiteten Struktur- und Rahmenplanes im Internet ab Montag, den 7.4.2014

Als Auftakt: Informations- und Ausspracheabend des Bezirksbeirats Vaihingen am 29.4.2014

Beteiligungsveranstaltungen am:

  • Dienstag, den 20.5.2014
  • Dienstag, den 1.7.2014
  • Dienstag, den 22.7.2014
  • Dienstag, den 7.10.2014 (Abschluss-Veranstaltung)

Die bisher bereits dem Bezirksbeirat und Technischen Ausschuss des Gemeinderats vorgelegten Pläne des Büro Wick & Partner:

Themen der Bezirksbeiratssitzung am Dienstag, 18.2.2014

um 18.00 Uhr in der Alten Kelter, Kelterberg

  • Bestellung neuer Mitglieder des Bezirksbeirats Vaihingen (2xSPD)
  • 5 Minuten für Bürgerinnen und Bürger
  • Vorbereitende Untersuchungen für das Gebiet Vaihingen 3 (Dürrlewang)
  • Aktuelle Information zur Umnutzung des KNO/KNV Areals
  • Vorstellung des im Verkehrsausschuss erarbeiteten Verkehrsstrukturplans Vaihingen
  • Antrag (SÖS/Linke):Bebauungsplan Hauptstraße / Vollmoellerstraße. Hier: keine Baugenehmigungen während des laufenden Bebauungsplanverfahrens
  • Förderung bürgerschaftlichen Engagements
  • Verschiedenes