Demo u. Veranstaltung für nachhaltige Stadtplanung und den Stopp der Allianz-Pläne

Die Fotos unser Veranstaltung und Demo am 7.7. für eine nachhaltige Stadtplanung und den Stopp der Allianz-Pläne zeigen wie gut gestimmt die Leute bei der Demo und wie kreativ die Transparente waren.

Vielen Dank fürs Fotografieren an J. Röttgers und W. Rüter!

Nach den Diskussionen im Anschluss an die Impulsvorträge bei der Veranstaltung steht für uns fest: Wir machen weiter – mit der Unterstützung vieler VaihingerInnen!

 

Demo für nachhaltige Stadtplanung und den Stopp der Allianz-Pläne

07.07.2017 Stuttgart-Vaihingen – J. Roettgers
Demo für nachhaltige Stadtplanung und den Stopp der Allianz Pläne.

Trotz großer Hitze haben am Freitag den 7.7. über 50 Teilnehmer bei einer Demonstration in Stuttgart-Vaihingen ihren Unmut über die Allianz-Pläne auf die Straße getragen. Anschließend an die Demonstration, bei den Vaihinger Gesprächen, wurden nach drei Impulsreferaten zu den Themenkomplexen Bebauungsentwicklung in Vaihingen (B. Völker), Grundlagen Stadtklima und klimatische Bedeutung des Sportgeländes für die Frischluftzufuhr (Dr. J. Franke), mangelnde Verkehrskonzeption in Vaihingen (C. Link, VCD), Pläne geschmiedet wie die Allianz-Pläne gemeinsam gestoppt werden können.

Pressemitteilung: Bürostadt versus Klima

Der Versicherungskonzern Allianz will in den nächsten Jahren mindestens 700 Arbeitsplätze abbauen. Auf Dauer erwartet die Gewerkschaft ver.di, dass beim Konzern bis zu 3/4 der Belegschaft dem Abbau zum Opfer fallen. Dazu kommt, dass der Bereich Unfallversicherung zentralisiert und der Standort Stuttgart aufgegeben werden soll.1,2

Dennoch sollen nach Wünschen des Konzerns Sportplätze und Wohnraum in der Heßbrühlstraße in Stuttgart-Vaihingen für eine Allianz-Bürostadt weichen. Vor dem Hintergrund des Personalabbaus und der Verlagerung von Bereichen aus Stuttgart, bestätigt sich nun die Vermutung, dass die Allianz weniger an den Büroflächen für eigene Mitarbeiter interessiert ist, als an den Planungsgewinnen, die sich mit der Umwandlung des Geländes von einer Grünfläche in Bauland bei der späteren Veräußerung realisieren lassen.

Ausgekungelt hatte der Konzern die Pläne mit OB Kuhn und Baubürgermeister Pätzold. Inzwischen stehen aber die Stadträte fast aller Fraktionen mit Ausnahme von SÖS Linke PluS hinter dem Projekt.

In den letzten 30 Jahren ist die Zahl der Arbeitsplätze in Vaihingen stetig gewachsen. Der Verkehr hat zugenommen, die Grünflächen sind weniger geworden. Die Stadträte und insbesondere die Grünen Bürgermeister Kuhn und Pätzold müssen sich die Fragen gefallen lassen, warum sie ihrer Verantwortung für die Einwohner und Umwelt nicht gerecht werden. Warum Sie, nachdem in den letzten Jahrzehnten in Vaihingen bereits viele Grünflächen bebaut wurden, trotz des Klimawandels eine für die Kalt- und Frischluftproduktion wichtige Fläche (Klimatop)3 opfern. Und im Bereich des Birkhofs in Stuttgart-Vaihingen weckt eine weitere solche Fläche4 die Begehrlichkeiten der Fraunhofer-Gesellschaft.

OB Kuhn, der Baubürgermeister und die Stadträte scheinen sich nur in Sonntagsreden mit dem Klimawandel und den lokalen Auswirkungen zu beschäftigen und daraus keinerlei Konsequenzen für ihr Handeln zu ziehen. Und auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gemeinderat Frau Deparnay-Grunenberg, die bei der viel kleineren Sportinsel den Wiederaufbau noch abgelehnt hatte, da es sich um eine klimatologisch wichtige Grünfläche handelt, fällt beim Großkonzern Allianz nun um.

Wir wollen uns umso intensiver damit beschäftigen. Vaihingen Ökologisch Sozial und der Verein Vaihinger für Gemeinsinn e.V. laden daher ein zu einem weiteren Abend der Vaihinger Gespräche >> Klimawandel: Globale Herausforderung – Lokale Veranwortung auch in Vaihingen. Die Veranstaltung findet am 7.7. um 18 Uhr in der Alten Kelter statt.

Zuvor ruft Vaihingen Ökologisch Sozial zu einer Demonstration für nachhaltige Stadtplanung im Sinne der EinwohnerInnen, für den Stopp der klimaschädlichen Pläne des Allianz-Konzerns und der Fraunhofer-Gesellschaft auf! Los geht es ebenfalls am Freitag, den 7.7. am Schillerplatz in S-Vaihingen um 17 Uhr.

1 http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/die-computer-uebernehmen-das-geschaeft—138412821.html
2 http://www.fr.de/wirtschaft/versicherungskonzern-die-allianz-baut-ab-a-1301473
3 http://gis6.stuttgart.de/maps/index.html?karte=stadtklima&embedded=true#basemap=1&scale=10000&layerIds=217.9405.221.275.277&centerX=3508785.4850986376&centerY=5398315.16476166
4 http://gis6.stuttgart.de/maps/index.html?karte=stadtklima&embedded=true#basemap=1&scale=10000&layerIds=217.9405.221.275.277&centerX=3507679.5245533832&centerY=5400460.939886545

Wir laden ein!

… zu einer Veranstaltung der Reihe Vaihinger Gespräche unter dem Titel >> Klimawandel: Globale Herausforderung – Lokale Verantwortung auch in Vaihingen

am 7.7. um 18 Uhr in der Alten Kelter (Kelterberg 5) in Stuttgart-Vaihingen

Baugebiete der letzten Jahre wie Unterer Grund, Honigwiesen, untere Waldplätze, Schwabengalerie, Daimler Schulungszentrum, Verdichtung im Synergiepark und nun noch Eiermann, Daimler Campus, Universität, Erweiterung des Fraunhoferkomplexes und Bebauung des Sportplatzes durch die Allianz machen Vaihingen hinsichtlich Verkehr und auch Klima große Probleme.

In den letzten 30 Jahren ist die Zahl der Arbeitsplätze in Vaihingen stetig gewachsen. Der Verkehr hat zugenommen, die Grünflächen sind weniger geworden und der Klimawandel spielte wohl keine Rolle. Statt einer nachhaltigen Stadtplanung wurde Investoren und Konzernen immer wieder der rote Teppich ausgerollt. Bebauungs- und Flächennutzungspläne, die ja nicht ohne Grund entsprechend gestaltet waren, wurden im Sinne der Investoren von Gemeinderat und Verwaltung immer wieder geändert.

Gemeinsam wollen wir Fragen rund um die Themen: Klimawandel, Städtebau, Vaihinger Lebensqualität und Verkehr mit Ihnen diskutieren. Nach drei Impulsreferaten zu den Themenschwerpunkten ist viel Zeit eingeplant, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Zuvor ruft Vaihingen Ökologisch Sozial zu einer Demonstration für nachhaltige Stadtplanung im Sinne der EinwohnerInnen, für den Stopp der Allianz-Pläne und der Pläne der Fraunhofer-Gesellschaft auf! Los geht es am Schillerplatz in S-Vaihingen um 17 Uhr.

Vaihingen Ökologisch Sozial, Vaihinger für Gemeinsinn e.V.

flyer_klima.pdf

Erklärung zur Einführung der AfD Bezirksbeirätin

Die Vertreter von Stuttgart Ökologisch Sozial (SÖS) und Vaihingen Ökologisch Sozial (VÖS) haben für die Fraktion SÖS Linke PluS im Beirksbeirat bei der Ernennung der AfD Bezirksbeirätin Rüdenauer folgende Erklärung abgegeben, die wir als Einwohnerinitiative Vaihingen Ökologisch Sozial nachdrücklich unterstützen.

Vorgetragen hatte die Erklärung Fraktionssprecher Gerhard Wick.

Frau Rüdenauer, was ich jetzt sage bezieht sich nicht auf Ihre Person, die ich nicht beurteilen kann, weil ich Sie nicht kenne. Sie sitzen nun aber in diesem Gremium nicht nur als Frau Rüdenauer, sondern als Repräsentantin und Funktionsträgerin einer zutiefst rassistischen und in weiten Teilen neonazistischen Partei und als solche sind Sie uns nicht willkommen. Weil wir mit dem völkisch nationalistischen und menschenverachtenden Geist dieser Partei absolut nichts zu tun haben wollen, werden wir an der Behandlung und Abstimmung von Anträgen der AfD nicht teilnehmen und die Sitzung verlassen.
Unabhängig vom Inhalt der Anträge, weil wenn diese von der AfD kommen, der rassistisch, menschenverachtende Geist dieser Partei immer den Hintergrund bildet. Ich kann Ihnen versichern, dass wir, sollten Sie einmal zu der weisen
Erkenntnis gelangen, diese Partei zu verlassen, wir mit Ihnen gerne diskutieren und über die richtigen Wege streiten werden, wie mit allen anderen Bezirksbeirät/innen auch.

Pressemitteilung: Ausspracheabend Allianz

Der Plan der Allianz AG, auf dem Sportgelände an der Heßbrühlstraße einen Bürokomplex für rund 4000 Beschäftigte zu errichten, wird in Vaihingen zu erheblichen Belastungen führen, vor allem zu deutlich steigendem Autoverkehr. Bekanntlich sieht die Daimler AG im Industriegebiet ebenfalls ca. 4000 Arbeitsplätze vor, und längerfristig ist damit zu rechnen, dass das ehemalige IBM-Gelände (Eiermann-Campus) wieder genutzt wird. Solche Planungen widersprechen dem Ziel der Stadt Stuttgart, den Autoverkehr um 20% zu senken.

Auch dürften durch wohnungssuchende Mitarbeiter die Mieten spürbar steigen.

Durch den mehrstöckigen Bürokomplex würde eine große Grünfläche überbaut, ein Grünzug und eine Frischluftschneise unterbrochen. Nicht ohne Grund sieht der Flächennutzungsplan hier keine gewerbliche Bebauung vor. Amtliche Stellen fordern eine Schneise von mindestens 50 m.

Dies ist abzuwägen gegen die verständlichen Interessen des Unternehmens, auf eigenem Grund eine neue Zentrale zu errichten und durch die dafür erforderliche Nutzungsänderung einen erheblichen Planungsgewinn zu erzielen.

Damit die Vaihinger Bürgerinnen und Bürger sich ausführlich dazu äußern können, hat der Bezirksbeirat auf Antrag des parteifreien Bündnisses ‚Vaihingen Ökologisch Sozial‘ (VÖS) einstimmig beschlossen, einen Informations- und Ausspracheabend durchzuführen:

Donnerstag, 16. Februar, 18 Uhr, Alte Kelter in Vaihingen

Folgender Ablauf ist vorgesehen: Nach einer knappen Darstellung der Sachlage durch Verteter der Stadt (Bürgermeister Pätzold) und der Allianz AG sollen die anwesenden Bürger zu Wort kommen, mindestens eine Stunde lang; Gesprächsleitung durch Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt. Anschließend wird zum gleichen Thema eine Sondersitzung des Bezirksbeirats stattfinden.

Vaihingen stoppt die Allianz-Pläne: Reden #4

Als letzte Rede in der Reihe der Reden der Demo „Vaihingen stoppt die Allianz-Pläne“ veröffentlichen wir heute das Grußwort der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Bezirk Stuttgart, unterzeichnet von Cuno Hägele (Geschäftsführer, ver.di Stuttgart) und Jakob Becker (Gewerkschaftssektretär, Fachbereich 2 Ver- und Entsorgung).

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wir grüßen alle die heute hier auf die Straße gehen um deutlich zu machen, dass Profitmaximierung nicht alles sein kann. Worum geht es, da gibt es einen großen Versicherungskonzern der aus der Innenstadt kommt und hier auf seinem Sportgelände bauen will. Worum geht es, dass es hier einen Grünzug gibt, der für die umliegenden Wohngebiete als Frischluftschneise wichtig ist. Worum geht es, dass die Stadt hier den Flächennutzungsplan zu Gunsten eines Großkonzerns und somit zu Lasten der Bewohner der umliegenden Wohngebiete ändern will. Worum geht es, dass die Stadt hier auch städtische Fläche versilbern will. Hier gibt es den Betriebshof der AWS und Tiefbauamt. Das sind städtische Ämter und somit öffentliche Dienstleistungen die hier direkt im Stadtteil ansässig sind.
Und öffentliche Dienstleistungen brauchen die Nähe zu den Stadtteilen und damit die Nähe zum Bürger. Wenn die Stadt ihre Flächen versilbert, stellt sich die Frage wem nützt das?
Für uns gilt das Motto, „Öffentlich ist wesentlich“, und das bedeutet, es kann doch nicht sein, das hier die Fläche des Betriebshofs von AWS und Tiefbauamt plötzlich zu Disposition stehen nur damit ein Großkonzern hier bauen kann. Die einen bekommen den Roten Teppich ausgelegt, und für die städtischen Beschäftigten stellt sich die Frage nach dem Alternativstandort. Der Rote Teppich für die Allianz und bei den Beschäftigten der AWS bekommt es die Stadt seit 1,5 Jahren nicht hin, dass den Beschäftigten 15 bezahlte Minuten für Waschen und Umziehen gewährt werden. Öffentlich ist wesentlich, öffentlich heißt nicht, den Konzernen den Roten
Teppich ausbreitet, deshalb fordern wir gemeinsam mit euch, keine Änderung des Flächennutzungsplans. Wir sagen Nein zu den Bauplänen und werden auch weiterhin mit euch zusammen dagegen aktiv sein.

Ver.di Bezirk Stuttgart, 19.01.17
Cuno Brune Hägele, Jakob Becker

Vaihingen stoppt die Allianz-Pläne: Reden #3

Nach den Reden der „Demo Vaihingen stoppt die Allianz-Pläne“ von Gehard Wick, Hannes Rockenbauch und Luigi Pantisano folgt hier nun die Rede von Manfred Kluge.

Liebe Mitbürgerinnen und -Bürger, Mein Name ist Manfred Kluge und ich beziehe seit 46 Jahren eine Wohnung von der SWSG hier in der Liebknechstraße. Sollten die Bau-Maßnahmen der Allianz genehmigt werden, würde mich und meine Mitmieter das voll treffen. Es wäre ein Fiasko für uns Mieter in der Liebknechstraße. Denn in den vielen Jahren sind wir doch zu einer gut funktionierenden Mietergemeinschaft zusammen gewachsen, die sehr gerne in der Gemeinde Vaihingen lebt. Und das alles soll vorbei sein, nur weil die Politik versagt? Aber wer hat hauptsächlich an diesem Dilemma Schuld? In erster Linie denke ich unser Oberbürgermeister Kuhn mit seinen Gleichgesinnten. Welcher Teufel muss ihn geritten haben, dass er den Bauplänen der Allianz so wohlwollend zugetan ist. War doch aus seiner Partei einst der Wahlkampfslogan: „Für Stuttgart und nicht für Investoren bauen“ gewesen. Den Vogel aber schießt Baubürgermeister Pätzold ab. In seiner euphorischen Herzlichkeit gegenüber der Allianz, weil sie den Standort Stuttgart erhalten möchte, bietet er auch noch als Bonbon den schmalen Streifen entlang der Liebknechstraße, wo unsere Wohnungen stehen, zum Verkauf an. Ist das nicht der absolute Hammer? Außerdem ist das Betriebsgelände der städtischen Müllabfuhr und der städtische Bauhof auch noch zum Kauf angeboten. Und das segnet wahrscheinlich der Gemeinderat mit ein paar Gegenstimmen mit wohlwollendem Nicken ab. Dass dafür ein sehr alter Sportverein auseinander gerissen und aufgelöst wird, ist denen scheißegal. Hauptsache die Allianz bekommt ihren Bauplatz auf dem Sportgelände. Und das ist nicht unüberlegt gewesen von der Allianz. Macht sie doch, wenn die Baugenehmigung erteilt ist, mal so läppische 30 Millionen Euro Gewinn am Grundstück des Sportvereins. Gut geplant Allianz. Ist das nicht eine Unverschämtheit sonders gleichen? Denn sollte dann das Bauvorhaben der Allianz verwirklicht werden, wäre das ein gewaltiger Einschnitt für unseren zukünftigen Lebensabschnitt. Eine Familie aber wird es besonders hart treffen. Seit Jahren haben sie sich eine Existenz in der Liebknechstraße aufgebaut, die, wenn die Baupläne durchgeführt würden, mit einem Schlag zunichte wäre. Wollen Sie das Herr OB Kuhn? Nein? Dann verweigern Sie ihre Zusage zu diesem Projekt. Wie möchten Sie eigentlich den Verkehrskollaps, der unweigerlich auf uns zukommen würde bewältigen? Ist es ihnen egal, ob wir im Straßenlärm und Abgasgestank ersticken? Deshalb fordern wir Mieter von der Liebknechstraße „Stoppt die Allianz-Pläne!“ Herr OB Kuhn Sie sind von uns gewählt worden, um für uns Bürger da zu sein, wenn wir Sie brauchen: Und nicht umgekehrt. Und jetzt brauchen wir Sie. Jetzt können Sie sich bewähren. Haben wir nicht schon genug Probleme mit unserer Luft und dem Verkehrslärm im Großraum Stuttgart? Möchte man wirklich den Gipfel des Unzumutbaren mit aller Macht erreichen? Herr OB Kuhn bitte lehnen Sie das Bauvorhaben der Allianz entschieden ab. Verwenden Sie lieber Ihre ganze Kraft, um bezahlbaren Wohnraum in Stuttgart zu schaffen sowie saubere Luft, und die Reduzierung des Verkehrslärms. Die Bürger werden es Ihnen Danken!

 

Vaihingen stoppt die Allianz-Pläne: Reden #1

Als erste Rede der Demo „Vaihingen stoppt die Allianz-Pläne“ veröffentlichen wir heute die Rede von Gerhard Wick.

Liebe Vaihingerinnen und Vaihinger, die ihr so schnell nicht aufgebt, wenn es um den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen und unseres Lebensumfelds geht, liebe alle, die uns hierbei unterstützen, vielleicht, weil sie damit rechnen, dass schon morgen der Fortschritt auch über ihren Stadtbezirk hereinbricht, sei es dass sie bereits ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Mein Name ist Gerhard Wick, ich bin Bezirksbeirat in Vaihingen vom parteifreien Bündnis Stuttgart ökologisch sozial und aktiv in der Vaihinger Einwohner-Initiative VÖS, die zu dieser Demo und Kundgebung aufgerufen hat.

Was glauben die da unten im Stuttgarter Rathaus eigentlich, uns Vaihingern noch alles zumuten zu können?
Ja, Vaihingen war von jeher auch ein Industrie- und Gewerbe-Standort. Es besaß aber auch große Grün- und Naherholungsgebiete, Frischluft-Zubringer für die Innenstadt. Bis Mitte der 90er-Jahre. Dann kam der Fortschritt so richtig über uns.
Heute stehen wir hier am Rande des größten Gewerbegebiets der Stadt, das derzeit bis zum Äußersten aufgesiedelt und verdichtet wird. Unter dem für seine Nähe zur Immobilienwirtschaft bekannten OB Schuster wurden parallel dazu ein Grün- und Erholungsraum nach dem anderen zugebaut. Wann immer ein Immobilienverwerter oder Konzern auf einen Grünbereich, auf Kleingärten oder Baumwiesen zeigte und zu verstehen gab: Genau hier will ich bauen, die Stadt schaffte ihm Baurecht. Das Naherholungsgebiet Unterer Grund, heute ein großes Gewerbezentrum (STEP) mitten in der Kaltluftschneise zur Innenstadt, die Kleingärten in den Honigwiesen heute ein Audi-VW Autozentrum,
die unteren und oberen Waldplätze ein noch immer wachsender Gewerbestandort und mitten im Ortskern, wo andere Gemeinden Wohnungen ansiedeln oder Kultureinrichtungen, ein der Öffentlichkeit unzugängliches, alles dominierendes Global Training Center von Daimler. Die Kleingärten im Birkhof, demnächst ein großer Erweiterungsbau des Fraunhofer-Instituts. Und was Gewerbeinvestoren übrig lassen, muss dem neu entstandenen Wohnbedarf geopfert werden:
Die Obstbaumwiesen der Lauchäcker, heute ein neuer Stadtteil, ebenso wie schon zuvor der Feldrand und der neue Endelbang. Ein weiterer Bereich der Honigwiesen heute Eigentumswohnungen.
Trotzdem bleibt ein fast einmaliges Missverhältnis von Arbeitsplätzen und Einwohnerzahl (62.000 zu 45.000). Der Stadt Stuttgart mögen einige dieser Gewerbebauten zusätzliche Einnahmen gebracht haben, Vaihingen haben sie vor allem eines gebracht: Immer mehr motorisierten Individualverkehr und damit Lärm, Luftverschmutzung und eine Verschlechterung der Wohn- und Lebensqualität.

Manche mögen jetzt gehofft haben, angesichts der durch den Klimawandel notwendig gewordenen Umkehr und bei einem grünen Oberbürgermeister und nun auch grünen Baubürgermeister würde der Naturzerstörung auch in Vaihingen ein Ende gesetzt. Sie hatten gehofft, die Stadtplanung würde sich mehr an den ökologischen Notwendigkeiten und den Bedürfnissen der Einwohnerinnen orientieren, statt jedem Konzernwunsch hinterher zu planen.
Heute müssen wir feststellen: Es ist nicht besser, es ist schlimmer geworden.
Von den drei großen Vorhaben, die in Vaihingen realisiert werden sollen, baut nur Daimler mit bereits bestehendem Baurecht. Für das Vorhaben Garden-Campus der Gerch-Group auf dem Eiermann-Areal sollen 15.000 m2 Wald abgeholzt werden.
Das Vorhaben der Allianz stellt nun aber alles in den Schatten, was wir aus den Schusterschen Zeiten der Immobilien- und Konzernhörigkeit einer Stadtverwaltung kennen. Es gibt nur einen Grund, warum für den Allianz-Konzern kein anderer Standort in Stuttgart in Frage kommt und das ist der, dass sie der Boden für ihre Bürostadt hier nicht nur nichts kostet, sondern sie, sollte der Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan in ihrem Sinn geändert werden, auch noch einen Immobilienwertgewinn von mindestens 20-30 Mio. einstreicht. In den Vorgaben für das Planungsverfahren steht schon jetzt der Satz: „Der zunächst durch einen einzigen Nutzer betriebene Gebäudekomplex soll jederzeit in einen Solitär und zwei Satelliten geteilt werden können, die vollständig autark funktionieren. Bei allen Gebäudeteilen soll zusätzlich eine spätere Drittanwendbarkeit, also etwa die Vermietung von Büroeinheiten baulich möglich sein.“
Dafür soll in Vaihingen nun auch noch neben dem größten Stuttgarter Gewerbegebiet in der Kaltluftschneise, auf Sportflächen eine Bürostadt in dem Himmel wachsen. Und damit immer noch nicht genug, es sollen, wenn es nach dem Willen unseres grünen Baubürgermeisters geht, der Allianz auch gleich noch städtischer Wohnraum und ein erst vor kurzem wegen eines anderen Konzerns hierher verlagerter Betriebshof des AWS zum Abriss und zur Schaffung eines Portals in ihre Bürostadt übergeben werden.
Der Bezirksbeirat Vaihingen hat eine Änderung der Bauleitplanung im Sinne der Allianz fraktionsübergreifend (mit Ausnahme von Teilen der CDU) abgelehnt. Bei einer ersten Bürgeranhörung mit fast 100 Teilnehmer/innen hat kein einziger für das Allianz-Vorhaben gesprochen. Mit über 1000 Unterschriften hat die Vaihinger Bevölkerung gegen das Vorhaben protestiert. Im Stuttgarter Gemeinderat haben wir bisher nur die Fraktion SÖS-Linke-PluS auf unserer Seite.