Die Einwohner-Initiative Vaihingen Ökologisch Sozial ruft auf zu Protest und Widerstand gegen die Klima-Killer Vorhaben Eiermann-Campus und Allianz-Ansiedlung
Am Dienstag, den 19.2.19 will die Stadt Stuttgart und die große Mehrheit ihres Gemeinderats die nächsten Schritte für gleich zwei Klimakiller-Bauvorhaben vom Vaihinger Bezirksbeirat absegnen lassen: Die Weiterführung des Bauvorhabens „Garden-Campus“ („Eiermann-Areal“) auf der Grundlage von noch höheren Baumassen und die Überbauung von Grünflächen und Kaltluftschneisen neben dem Gewerbegebiet durch die Allianz AG.
Bezirksbeiratssitzung am Di., 19.2.2019 um 18 Uhr Alte Kelter, Stuttgart-Vaihingen |
Dazu erklärt die Einwohner-Initiativer Vaihingen Ökologisch Sozial:
Beide Vorhaben beschleunigen nicht nur die Erderwärmung durch tonnenweise CO2 Emissionen bei der Herstellung und Verwendung von Unmengen Beton, sie verstärken auch die lebensbedrohlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die BewohnerInnen des Stadtbezirks und ganz Stuttgarts, weil sie Kaltluftentstehungsbereiche zerstören und Kaltluftströme abschneiden. Dazu kommt eine weitere Erhöhung des Verkehrsaufkommens, die ebenfalls negative gesundheitliche Folgen für die Vaihinger Bevölkerung haben wird.
„Man hat dem Stadtbezirk in den vergangenen 40 Jahren schon viel zugemutet. Von der massiven Gewerbeüberbauung von Naherholungsgebieten und Kaltluftschneisen (STEP, Uni) über die Vernichtung von Streuobstwiesen durch neue Stadtteile (Lauchäcker), der Überbauung von Kleingärten durch große Autozentren (Honigwiesen)“ bis zum Aufblasen des Gebietes Wallgraben zum größten Gewerbegebiet Stuttgarts, sagt Gerhard Wick aus seiner Erfahrung als Dienst ältester Vaihinger Bezirksbeirat. „Was nun aber hier geplant wird, zu einer Zeit, in der die Erderwärmung bereits fortgeschritten ist, übertrifft an Verantwortungslosigkeit alles Bisherige.“
Dass die Stadt dem Konzern für sein Bürovorhaben auch noch Grundstücke mit stadteigenen Wohnungen zum Abriss überlässt, verstößt nicht nur gegen das von der Stadt selbst erlassene Zweckentfremdungsverbot, sondern fügt dem ganzen noch einen besonders asozialen Aspekt hinzu.
Sascha Retter (VÖS) ergänzt: „Angesichts der drohenden Klimakatastrophe muss mit solchen Großprojekten endlich Schluss sein. Es ist schon bezeichnend für die Verhältnisse, dass im Falle der Allianz AG ein grüner Baubürgermeister und ein grüner Oberbürgermeister die Warnungen des eigenen Umweltamtes beiseite wischen zugunsten der Profit- und Renditeinteressen von Investoren und Konzernen“.
In seiner Stellungnahme zum Allianz-Vorhaben hat das Umweltamt festgestellt: „Entsprechend den Planungshinweisen zeichnet sich der überwiegende Anteil der Flächen durch klimarelevante Funktionen in Bezug auf die Flächen selbst, aber auch die angrenzenden bebauten Bereiche aus. Die klimatisch-lufthygienische Empfindlichkeit gegenüber nutzungsintensivierenden Eingriffen ist als hoch zu bewerten. Weitere bauliche und zur Versiegelung beitragende Nutzungen führen zu negativen Auswirkungen auf die klimatische Situation. Grundsätzlich empfiehlt der Klimaatlas dort eher eine Vergrößerung des Vegetationsanteils und eine Betonung bzw. Erweiterung der Belüftungsflächen.
Das Amt für Umweltschutz kann eine Zurückstellung stadtklimatischer Bedenken nicht befürworten. Die Funktion des Gebietes als Grünfläche und Schneise des Kaltluftabflusses (West-Ost-Richtung) muss erhalten bleiben.“
Für die Errichtung eines weiteren Vaihinger Stadtteils mit Wohn- und Gewerbebauten für 6.000 Menschen auf dem „Eiermann-Areal“ und seiner Umgebung sollen bis zu 35.000 m2 Wald abgeholzt werden. Das entspricht ca. 5 Fußballfeldern. Und das am Autobahnkreuz Stuttgart, wo der Wald eine hochwichtige Funktion als CO2 Speicher hat.
Weit über 1.000 Einwohnerinnen haben bereits mit ihrer Unterschrift gegen die Planungen für die Allianz AG protestiert. Oberbürgermeister und Gemeinderat hat das nicht interessiert. Sie stehen in ihrer großen Mehrheit weiter hinter den Interessen der Allianz AG, für ihr Grundstück an der Heßbrühlstraße eine gewaltige Bodenwertsteigerung in zweistelliger Millionenhöhe zu erzielen.
Was hier mit „Garden-Campus“ und der Allianz-Bürostadt geplant wird, ist ein Angriff auf unsere Lebensgrundlagen und in der aktuellen Situation eine massive Bedrohung der Lebensperspektiven unserer Kinder und Enkelkinder, sagt dazu Reinhard König und fordert im Namen von VÖS alle Vaihingerinnen und Vaihinger auf, zu der Bezirksbeiratssitzung zu kommen und dort ihre Meinung zu den Vorhaben zum Ausdruck zu bringen.