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Pressemitteilung der IgFOB
vom 17.1.2008
Enormer
Zulauf bei der Vaihinger
Bürgerinitiative
IgFOB
Einen
schlechteren Standort
als Vaihingen kann es für
den Stuttgarter ZOB kaum
geben
Die Grenzen der Belastbarkeit
des Stadtbezirks sind längst
erreicht
Die erst vergangene Woche
gegründete Bürgerinitiative
gegen die Ansiedlung des
ZOB in Vaihingen
hat nun einen offiziellen
Namen: „Initiative
gegen einen zentralen Fernomnibusbahnhof
in
Vaihingen“ (IgFOB).
Und sie verzeichnet einen
beträchtlichen Zulauf
von engagierten Vaihinger
Bürgerinnen und Bürgern.
Zu ihrem zweiten Treffen,
auf dem sich eigentlich nur
der achtköpfige
Sprecherrat vor allem mit
organisatorischen Fragen
beschäftigen wollte,
kamen gleich auch
zahlreiche neue Interessenten,
so dass die Initiative jetzt
bereits fast 50 Mitglieder
zählt. Darunter
Bezirksbeiräte der verschiedenen
Fraktionen. Auch die NABU
- Gruppe Stuttgart und Vertreter
des
VCD haben der Initiative
ihre Unterstützung bei
der Verhinderung des neuen
Verkehrsknotenpunktes
im ohnehin verkehrsüberlasteten
Vaihingen zugesagt.
Trotz der bereits
großen
Bereitschaft von Vaihinger
Bürgern und Kommunalpolitikern,
sich gegen die mit
dem FOB verbundenen weiteren
Verkehrsbelastungen des Stadtbezirks
zur Wehr zu setzen, will
die
Initiative noch weitere Bevölkerungskreise
mobilisieren. Für Samstag,
den 26. 1. 2008 kündigt
sie den
Auftakt zu einer Unterschriftensammlung
auf dem Vaihinger Markt an.
Auch auf der politischen
Ebene wurden erste Initiativen
ergriffen. Weil die Verlegung
des ZOB so zu sagen
ein Kollateralschaden des
Projekts Stuttgart 21 ist,
kann sie nicht nur eine Angelegenheit
der Stadt Stuttgart
sein, sondern betrifft die
gesamte Region Stuttgart.
Die Initiative hat sich daher
an die Fraktionen der
Regionalversammlung gewandt
und von dort auch bereits
Zusagen erhalten, dass dort
beantragt werden
soll, nach Standortalternativen
für den FOB im Bereich
der Region Stuttgart zu suchen.
Denn dass es keinen besseren,
umweltverträglicheren
und die Wohnbevölkerung
weniger belastenden
Standort für einen Fernomnibusbahnhof
als Vaihingen geben soll,
kann man sich bei der Initiative
kaum
vorstellen.
Nach Auffassung der IgFOB
haben Gemeinderat und Stadtverwaltung
bei der Standortwahl mindestens
grob
fahrlässig gehandelt,
indem sie lediglich die Straßenanbindungen
betrachteten, nicht aber
die bereits
vorhandene Verkehrsbe- bzw. überlastung
der Zu- und Abfahrtstraßen.
Alle bisher bekannten Verkehrsprognosen
- beispielsweise die Verkehrsuntersuchung
für die Stuttgarter
Fildervororte von 2005 -
gehen davon aus, dass die
Leistungsgrenzen des Vaihinger
Straßennetzes schon
im Jahr 2010 aufgrund der
bereits genehmigten Siedlungstätigkeiten
erreicht sein werden. Und
dabei ist der
Baustellenabwicklungsverkehr
für Stuttgart 21, z.B.
für die „Rohrer
Kurve“ und den Tunnelbau
zum
Flughafen noch nicht einmal
berücksichtigt.
Ganz in der Nähe des
für den ZOB vorgesehenen
Geländes steht ein Baumarkt
kurz vor der Realisierung,
der nach Angaben der Stadtverwaltung
täglich weitere ca.
4.000 Verkehrsbewegungen
nach Vaihingen
bringt.
Es sind ja nicht nur die
rund 20.000 Busse, die jährlich
nach Vaihingen hinein- und
wieder hinausfahren
müssten. Obwohl der
Hauptbahnhof über eine
erheblich bessere Vernetzung
im öffentlichen Verkehr
verfügt
als Vaihingen, werden schon
dort rund 80% der Busreisenden
mit dem PKW oder dem Taxi
gebracht oder
abgeholt. Das würde
für Vaihingen jährlich
mehr als 1 Million weiterer
Fahrzeug-Bewegungen bedeuten.
Vor wenigen Jahren wurde
Vaihingen wegen seiner übermäßig
starken Verkehrsbelastung
unter allen
Stuttgarter Stadtbezirken
als Pilotgebiet für
Erstellung eines Lärmminderungsplans
ausgewählt. Nun sind
dessen erste Maßnahmen
unter hohem Einsatz von Steuergeldern
verwirklicht worden, wie
beispielsweise
ein flächendeckendes
LKW-Durchfahrtsverbot. Die
Wirkung dieser insgesamt über
zwei Millionen Euro
teuren Lärmschutz-Maßnahmen
würde durch eine Verlegung
des ZOB nach Vaihingen zunichte
gemacht.
Nach Auskunft der städtischen
Verkehrsplaner lässt
sich weder verhindern, dass
die Reisenden durch
Vaihingen zum Busbahnhof
fahren, noch dass die Busse
selbst diesen Weg nehmen.
Inwiefern die Standortwahl
Vaihingen da angeblich eine „wirtschaftlich
sinnvolle“ Lösung
sein soll, istüberhaupt
nicht nachvollziehbar.
Den Vorwurf, man wolle sich
in Vaihingen der Gesamtverantwortung
für die Stadt entziehen,
weisen die
Initiativmitglieder nachdrücklich
zurück.
Schließlich habe der
Stadtbezirk Vaihingen in
den vergangenen zwei Jahrzehnten
einen weitüberdurchschnittlichen
Teil der Siedlungsausdehnung
Stuttgarts sowohl im Gewerbe-
als auch im
Wohnbereich getragen. Neben
der bereits Anfang der 90er
Jahre beschlossenen und bis
heute weitgehend
realisierten Verdichtung
des Gewerbegebiets Vaihingen/Möhringen
auf das doppelte der damaligen
Baumassen und beständiger
Ausweitung der Einrichtungen
der Universität wurden
zahlreiche große
zusätzliche Gewerbe-
und Wohngebiete auf klimatologisch
bedeutsamen Freiflächen
erstellt.
Vaihingen verfügt heute
als flächengrößter
Stuttgarter Stadtbezirk nur
noch über 13% an für
die Lebens-
Wohn- und Umweltqualität
wichtigen Freiflächen.
Viel weniger als die meisten
anderen Stadtbezirke.
Mit der ungebremsten Siedlungstätigkeit
wuchs ebenso unmäßig
das Verkehrsaufkommen. Jede
Maßnahme
zur Entlastung des Ortes
durch Umfahrungsstraßen
wurde sofort durch neue Großgewerbeansiedlungen
im
Ortsbereich wieder zunichte
gemacht (Schwaben-Galerie,
Daimler-Schulungszentrum).
Vaihingen ist aber nicht
nur Siedlungsgebiet, sondern
auch einer der wichtigsten
Versorger gesamt
Stuttgarts mit Frischluft.
Wer die Vaihinger Kaltluftentstehungsgebiete
versiegelt, die Luftschneißen
mit
Großbauten verriegelt
und die Frischluft durch
Autoabgase egal ob innerorts
oder auf den
Umfahrungsstraßen zur
Schadstoffwolke werden lässt,
der beeinträchtigt nicht
nur Gesundheit und
Lebensqualität der Vaihinger
Bevölkerung, sondern
die aller Stuttgarter Bürgerinnen
und Bürger, erklärt
der
Sprecherrat der IgFOB.
Warum sonst hätte die
Stadt dem Vaihinger Bezirksbeirat
bei jedem geplanten Großprojekt
der vergangenen
Jahre versichert, dass es
sich dabei wirklich um das
letzte handele, weil die
Belastungsgrenzen für
Mensch
und Umwelt erreicht seien.
Allerdings nur um danach
wieder nahezu jeder Anfrage
meist privater Investoren
nach Großbauprojekten
nachzugeben.
Es spricht manches dafür,
dass es sich auch bei der
Standortwahl für den
ZOB weniger um eine verkehrs-
und stadtplanerisch gewissenhafte
Abwägung als vielmehr
um eine Gefälligkeit
für den zum Hochtief-
Baukonzern gehörenden
Immobilienverwerter Aurelis
handelt, der angesichts zahlreicher
leerstehender
Büroflächen und
sterbendem Einzelhandel sein
Gelände am Vaihinger
Bahnhof bisher nicht gewinnbringend
vermarkten konnte, vermutet
man bei der IgFOB.
Die Initiative fordert daher
nachdrücklich von Stadtverwaltung
und Gemeinderat, die Pläne
für eine
Ansiedlung des ZOB/FOB in
Vaihingen nicht weiter zu
verfolgen und statt dessen
auf der Basis aktueller
Verkehrs- und Umweltdaten
eine erneute Standortsuche
in die Wege zu leiten.
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