Antrag vom 14.03.2008
Nr. 108/2008

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff

ZOB – besser zentrumsnah statt fern der Stadt

Die Frage nach der richtigen Lage des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) Stuttgart beschäftigt den Gemeinderat so sehr, dass sich inzwischen auch die Befürworter einen FOB in Vaihingen Fragen zum richtigen Standort stellen und zweifeln.

Die bisherigen Untersuchungen haben uns nicht zufrieden gestellt, auch nicht die Antworten darauf, warum zentrumsnahe Standorte verworfen wurden. Die Verfügbarkeit des Grundstücks war bei diesen Bewertungen von zentraler Bedeutung, weniger die Lage des ZOB. Ebenso ging man von einem Bauwerk für die Spitzenbelastung aus, was einen großen Flächenbedarf suggerierte. Flexible Lösungen wurden nicht angedacht.

Aber gerade eine flexible Lösung ist erforderlich, um den ZOB in der Innenstadt beim Hauptbahnhof unterzubringen. Ein ZOB, der auf einen alltäglichen Normalbedarf ausgerichtet ist, welcher gut 60 – 70 Prozent der Leistung des Maximalbedarfs erfüllen kann, braucht weniger Platz und nutzt diesen effektiver. An den acht Spitzentagen mit Maximalbedarf könnten nahe Flächen temporär genutzt werden, um die Leistungsfähigkeit des ZOB zu steigern.

Nahe am Hauptbahnhof bieten sich zwei Grundstücke nach dem eventuellen Bau von Stuttgart 21 zur Nutzung als ZOB an. Der Kurt-Georg-Kiesinger-Platz und das Gelände in zweiter Reihe hinter der ehemaligen Bahndirektion. Auf dem ersten würden die Busse die parkenden Autos ersetzen. Und hinter der ehemaligen Bahndirektion muss sowieso der gesamte Bereich städtebaulich neu geordnet werden. So könnte unter Einbeziehung der gesamten Baufläche bis hin zur Ossietzkystraße ein ZOB untergebracht werden. Zusätzliche Aufstellflächen für die Spitzenzeiten könnten in der Athener Straße entstehen.

Die Anbindung an alle Verkehrsmittel ist dort einfach gegeben, der Schlossplatz ist dabei nur zehn Minuten zu Fuß entfernt, die Königstraße sogar nur fünf Minuten. Natürlich würde diese Lösung auch einen temporären Standort während der Bauzeit erfordern. Der ZOB gehört an den Verkehrsknotenpunkt und der liegt heute und morgen am Hauptbahnhof und nicht auf den Fildern.


Wir beantragen daher:

1. Die Verwaltung stellt bei der Präsentation des im Ausschuss für Umwelt und Technik beschlossenen erneuten Suchlaufs auch eine Machbarkeitsstudie für die Flächen
– am Kurt-Georg-Kiesinger-Platz
– und auf dem Baufeld zwischen Ossietzky- / Jägerstraße / ehemalige Bahndirektion vor und prüft, ob dort der ZOB nach Beendigung der Bauarbeiten für Stuttgart 21 dort untergebracht werden kann.
 
Dabei soll bedacht werden, dass der ZOB nicht für die maximale Leistungsfähigkeit ausgelegt wird, sondern für die alltägliche Leistungsfähigkeit mit einem ausgewogenen Konzept.
 
Nahe liegende Flächen, wie die zukünftige Athener Straße, sollen auf zusätzliche Flächen zur Abdeckung der Spitzennachfragen untersucht werden.

2. Ebenso wird die Möglichkeit der Einbindung bzw. Unterbringung der Neben- und Dienstleistungsräume eines ZOB im Hauptbahnhof oder in der alten Bahndirektion untersucht.

 
Peter Pätzold Ursula Marx Werner Wölfle