Quelle: http://www.vcd-duesseldorf.de/fernbusbahnhof.html

Wo sollen in Zukunft die Fernlinienbusse abfahren?

Argumente gegen die Verlegung des Busbahnhofes zum Südpark

Am 29. Juli 2003 hat der Verkehrsausschuss des Stadtrates mit den Stimmen der CDU die Verlegung der Haltestelle für die Fernlinienbusse - Ziel sind vor allem Länder im Osten und Süden Europas - vom Worringer Platz in der Nähe des Düsseldorfer Hauptbahnhofes zum Südpark beschlossen. Eine Bürgerinitiative hat ein Bürgerbegehren gegen diesen Beschluss betrieben, das vom VCD inhaltlich unterstützt wurde. Inzwischen wurden die Verlegungspläne zum Südpark offiziell zu den Akten gelegt, obwohl eine befriedigende Alternativlösung auch noch auf sich warten läßt.

Unsere damaligen Argumente und Überlegungen für Alternativlösungen im Einzelnen:

  1. Quantitativ sind die Verkehrsmengen im Fernbusverkehr nicht sehr groß: 130 Busse und etwas über 1.000 Passagiere täglich, das ist nicht mehr als eine normale Bushaltestelle im Nahverkehr bewältigt; qualitativ handelt es sich aber um ein eigenständiges und damit bedeutsames Verkehrssegment. Probleme machen dabei die Konzentration der Fahrten auf bestimmte Zeitfenster (Am Freitag haben wir bis zu 11 Busse gleichzeitig gezählt) und die längere Aufenthaltszeit an den Haltestellen.
  2. Die Standortuntersuchung hat gezeigt, dass ein großer Teil der Fahrgäste mit Bahn und Bus anreist, und dass bis zu 60% nicht aus Düsseldorf, sondern aus der Region kommen. Deswegen ist die Nähe zu einem Knotenpunkt des Regionalverkehrs wie am Hbf (über 1/3 der Fahrgäste kommt mit S-Bahn/Eisenbahn) sehr wichtig.
  3. Busunternehmen sind nicht begeistert von der Verlagerung an die Peripherie, wie eine Umfrage des VCD ergeben hat.
  4. Nicht nur die Fernbusse, auch die regionalen und örtlichen Busse und Bahnen haben keine optimalen Verknüpfungspunkt am Hbf: die Bussteige sind verstreut, der Wetterschutz ist z.T. sehr unzureichend (selbst an den Straßenbahn-Haltestellen findet nur ein kleiner Teil der Wartenden bei Regen ein trockenes Plätzchen), ein Rheinbahn-KundenCenter fehlt an diesem wichtigen Einfallstor für Besucher. Deswegen wäre es sehr sinnvoll, den gesamten Verknüpfungspunkt für den öffentlichen Nahverkehr am Hbf neu und besser zu gestalten (wie dies auch das Hamburger Konzept getan hat).
  5. Ein Busbahnhof muss nicht unbedingt viel freie Fläche verbrauchen. Er kann auch im Untergeschoss oder sogar im Mittelgeschoss eines Gewerbekomplexes liegen, wie dies z.B. in den USA praktiziert wird. Dadurch werden notwendige Grunderwerbskosten erheblich verringert.
  6. Die zur Zeit problematische Anfahrtssituation zum Hauptbahnhof wird durch die geplanten neuen Ortsumgehungen entspannt. Auch für Pkw-Zubringer ist der Hauptbahnhof wesentlich leichter zu finden als z.B. der Südpark, der Flughafen ist zwar auch leicht zu finden, aber dort nicht unbedingt der mögliche Standort des Busbahnhofs.

Aus den Thesen ergibt sich, dass der Hauptbahnhof als Standort weitaus die beste Lösung ist, wobei sicher noch nicht alle Varianten und Möglichkeiten der Umgestaltung dieses Gebiets ausgelotet wurden. Zweitbeste Lösung wäre der Flughafenstandort, der Südpark ist ziemlich ungeeignet.

Überlegungen zur Verbesserung der Verhältnisse am Fernbusbahnhof Worringer Straße

Es sind Sofortmaßnahmen zur Verbesserung an der Worringer Straße nötig, weil die Situation dort auch für den Straßenbahnverkehr unhaltbar ist, und weil erfahrungsgemäß neue Projekte in Düsseldorf sehr lange bis zur Realisierung brauchen.

Unser Vorschlag: das südliche Gleis der Straßenbahn wird auf der Worringer Str. ab Ausfahrt Hbf neben das Gegengleis verlegt bzw. über das jetzt ungenutzte Abstellgleis geführt, der Abzweig Richtung Erkrather Str. verkürzt, der alte Bahnsteig vor diesem Abzweig abgebaut. Durch diese Maßnahme können Kreuzungen zwischen Schiene und Straße minimiert und die Gleise besser baulich vom Individualverkehr getrennt werden, so dass die Behinderung der Bahnen abgebaut wird.Dadurch entsteht zweitens Raum, um das Abbiegen von der Kurfürstenstraße und die Fahrtbedingungen am bisherigen Standort an den haltenden Bussen vorbei zu verbessern. Außerdem gibt es dann die Möglichkeit, auch von der Kurfürstenstr. nach rechts abbiegend neben der Hauptpost bis zu 5 weitere (provisorische) Bussteige einzurichten, die dann durch die Immermannstraße abfahren.

Alternativ bzw. ergänzend sollte geprüft werden, die Abfahrten der regionalen Busse, die jetzt neben der Hauptpost abfahren, an vorhandene oder zusätzliche Bussteige am Konrad-Adenauer-Platz zu verlegen, so dass nicht nur die Wege zu diesen Bussen kürzer werden, sondern auch die Bussteige 16-18 für den Fernverkehr frei werden. Zur Zeit fahren an diesen 3 Bussteigen zusammen nicht mehr als 8 Busse pro Stunde ab.

Wir denken, dass diese Maßnahmen auch Teil der langfristigen Lösung sein können, aber einer künftigen Neugestaltung des Gebiets und einer anderen Lösung für den Busbahnhof nicht im Wege stehen. Die Neuordnung der Gleise in der Worringer Str. ist auf jeden Fall vorteilhaft.

 

RP online 21.10.2008:

Umbau soll im Februar beginnen

1,6 Millionen für Fern-Busbahnhof

VON ALEXANDRA VAN DER VELDEN
Düsseldorf (RP) Wenn der Stadtrat Anfang November zustimmt, wird die chaotische Situation am Fern-Busbahnhof bald ein Ende haben. Im Februar kommenden Jahres will die Stadt mit dem Umbau des Areals vor der alten Paketpost beginnen. In einem Jahr soll der Bahnhof schon fertig sein.

„Das war lange überfällig und ist eine deutliche Verbesserung für die Reisenden“, sagt Andrea Blome, die Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement. Der alte Busbahnhof stand seit langem nicht nur wegen Platzmangels in der Kritik. Das ganze Umfeld wird von Reisenden als unangenehm und wenig komfortabel empfunden. Vor Müll-Tonnen und Containern müssen die Wartenden mit ihrem Gepäck stehen. Der überdachte Wartebereich ist viel zu klein. Zudem gibt es nur eine Toilette für die Fahrgäste. „Mehrmals wurde die Standortfrage diskutiert“, erinnert sich Blome. „Es war sogar im Gespräch, den Busbahnhof weiter aus dem Zentrum raus zum Südpark zu verlegen.“ Durch den Verkauf der Alten Paketpost an die Stadt ergaben sich schließlich neue Möglichkeiten: „Die Mauer und der Zaun, die den Bahnhof vom Paketpost-Gelände trennen, werden jetzt abgerissen. Vor dem alten Post-Gebäude, dass vom Schauspielhaus genutzt wird, wird so ein freier Platz entstehen. Alles wird großzügiger wirken.“

Neun Meter lange Insel

So soll der neue Bahnhof aussehen: Eine mehr als vier Meter breite und neun Meter lange Verkehrsinsel bietet Haltebuchten für acht Reisebusse – vier auf jeder Seite. Die bis zu 15 Meter langen Busse können dort bequem halten, die Fahrgäste problemlos ihre Koffer ein- und ausladen. Derzeit drängen sich auf dem kleinen Straßenstück, dass als Halteplatz zur Verfügung steht, in den frühen Morgenstunden oft bis zu elf Busse gleichzeitig. Und die Reisenden stehen sich beim Ein- und Ausladen gegenseitig im Weg.

Die neue Insel ist über einen Zebrastreifen zu erreichen. In ihrer Mitte ist ein Weg für Fußgänger geplant, an den Seiten sollen besonders geräumige Wartehäuschen entstehen, die auch bei Regen die Möglichkeit bieten, trocken zu stehen. Blome: „Wir hatten eigentlich geplant, die ganze Insel zu überdachen, haben aber aus Kostengründen davon Abstand genommen.“ Auch die Idee, einen Kiosk auf der Insel aufzustellen, an dem sich Reisende mit Getränken oder Zeitschriften versorgen können, wurde im Laufe der Planung verworfen: „Der Bahnhof ist ja in unmittelbarer Nähe. Und dort findet man ja alles, was man braucht.“ Der Ticketverkauf wird in der Alten Paketpost sein. Dort werden auch ausreichend viele barrierefreie Toiletten eingebaut. Vor dem ehemaligen Postgebäude wird ein quadratischer Platz entstehen, auf dem auch Bäumegeplant sind. Angefahren wird der Busbahnhof auch zukünftig über die Kurfürstenstraße. Wo die Fernbusse während der Umbauphase halten werden, steht derzeit übrigens noch nicht fest.