Antwort von Stadtrat Hannes Rockenbauch (SÖS) vom 20.12.2008 auf das Schreiben der IgFOB an alle Gemeinderäte zu den Planungen auf dem Aurelis Gelände

"Als Stuttgart 21-Gegner bin ich natürlich auch gegen die Verlegung des ZOB"


Hannes Rockenbauch
Mitglied des Gemeinderats
der Landeshauptstadt Stuttgart
SÖS

Liebe IgFOB’ler,

nun antworte ich Euch endlich schriftlich. Ich hoffe jedoch, dass Euch mein Standpunkt spätestens seit der Zusammenarbeit vom 20.10.08 bekannt ist.

Trotzdem will ich hiermit in kurzer schriftlicher Form Euch meine volle Unterstützung zu sichern.

Da die Fragen vom Aufbau her und in ihrer Absicht erkennbar an meine „lieben“ Gemeinderatskolleginnen und –kollegen gerichtet sind, laßt mich vorab erklären, dass ich als Stuttgart 21-Gegner natürlich auch gegen die Verlegung des ZOB nach Vaihingen bin, ob das Ding nun FOB oder sonst wie heißt. Dieser Busbahnhof gehört neben den Hauptbahnhof und sonst nirgendwo anders hin.

Interessant ist der geplante FOB in Vaihingen für Aurelis und deren Eigentümer Hochtief (mit Sicherheit am „Hochtiefbahnhof“ von Stuttgart 21 beteiligt) und Redwood Grove International (Immobilienfond): Sozusagen als Abfallprodukt von Stuttgart 21 kann hier noch einmal Geld verdient werden. Das Problem ist, dass für andere, von den Menschen vorgeschlagenen, sinnvollen Nutzungen, das Grundstück von der Stadt erst gekauft werden müsste. So oder so, Aurelis verdient daran. Und da die Stadt an einer sinnvollen Nutzung völlig desinteressiert ist, kommen auch die BürgerInnen nicht zum Zug. Daran wird die Aufstellung eines Bebauungsplanes im Grundsatz auch nichts ändern.

Die von der Stadt von der EnBW gekauften Grundstücke hinter der ehemaligen Reichsbahndirektion sind mit der Auflage versehen, dort keinen Omnibusbahnhof einzurichten. Die Stadt hat dies akzeptiert; das sagt alles.
Für mich ist es ein Armutszeugnis, dass die Stadtoberen, die Stadtentwicklung lieber privaten Investoren überlassen statt sie den StuttgarterInnen selbst anzuvertrauen.
Der Ausverkauf der Stadt ist nicht nur in Vaihingen beim FOB oder beim neuen Häuslerzentrum zu beobachten, sondern auch bei der alten Messe auf dem Killesberg, dem neuen „Quartier S“ an der Paulinen Brücke, dem Da Vinci Projekt am Karlsplatz oder auf dem A1 Gelände von S21. Und immer geht es ums Gleiche, um Konsum und Kommerz. An die Interessen der AnwohnerInnen denkt niemand.

Liebe IgFOB’ler, ich kann Euch nur bitten, zum einen den Widerstand gegen den geplanten FOB nicht aufzugeben, zum zweiten – aber das macht ihr ja sowieso – uns in unserem Kampf gegen Stuttgart 21 zu unterstützen. Diese sich entwickelnde, gemeinsame Selbstbewußtsein unter den Stuttgarter Bürgerinitiativen macht mir klar, dass es uns gelingen kann, den Totalausverkauf unserer Stadt, zu verhindern.

Herzliche Grüße,
Euer Hannes Rockenbauch