Stellungnahme zum Antrag 441/2001
der Fraktion der Freien Wähler im Stuttgarter Gemeinderat

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 09.01.2002
Der Oberbürgermeister GZ: OB 6215-00

Die Landeshauptstadt Stuttgart hat sich zu einem beliebten Ziel für Städtereisen entwickelt, einerseits im Rahmen des Städtetourismus, andererseits für Besucher von Veranstaltungen, insbesondere auch des Weihnachtsmarktes. Davon unabhängig ist der internationale Buslinienverkehr (Deutsche Touring) und der Gelegenheitsverkehr zu sehen. Für die genannten Busverkehre bestehen unterschiedliche Angebote und Möglichkeiten für die Abwicklung, auf die nachfolgend eingegangen wird.

1. Städtetourismus und Veranstaltungsbesucher Entsprechend Pkt. 1 des Antrages sind in der Innenstadt Parkflächen für Busse vorhanden, auf denen die Busse bis zur Rückreise stehen bleiben können. Dabei handelt es sich um Plätze beim Planetarium, entlang der Cannstatter Straße hinter dem Zentralen Omnibusbahnhof, um Plätze am Karlsplatz und in der Breitscheidstraße (gegenüber KKL). Busse von Besuchern der Staatstheater können abends an der Konrad-Adenauer-Straße stehen. Es ist wünschenswert, das Angebot zu erweitern, dem sind jedoch im Bereich der Innenstadt enge Grenzen gesetzt. Angedacht ist die Ausweisung von Busparkplätzen an der Theodor-Heuss-Straße, dies ist im Zusammenhang mit der Diskussion um die Umgestaltung der Theodor-Heuss-Straße zum Boulevard zu klären. Für Großveranstaltungen wie den Stuttgarter Weihnachtsmarkt besteht keine Möglichkeit, innerhalb der Innenstadt die Busse abzustellen. Hier hat sich jedoch in den letzten Jahren die Praxis bewährt, die Busse am Karlsplatz zum Ein- und Aussteigen halten zu lassen, dann jedoch zum Cannstatter Wasen zu lenken. Von dort können die Fahrer die Innenstadt günstig mit der Stadtbahn erreichen.

2. Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB)
Der vorhandene Zentrale Omnibusbahnhof liegt verkehrsgünstig nahe des Hauptbahnhofs am Mittleren Schloßgarten (Cannstatter Straße). Er ist hier günstig von den öffentlichen Verkehrsmitteln des Stadt- und Regionalverkehrs zu erreichen, bemängelt wird das Fehlen ausreichender Pkw-Stellplätze. In einer Untersuchung der Universität Stuttgart von 1998 zum ZOB wurde ermittelt, dass rund die Hälfte der dort ein- und aussteigenden Fahrgäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln an- bzw. abreisen, 38 % mit privaten Pkw’s kommen und weitere ca. 9 % mit dem Taxi. Am ZOB sind 16 Bussteige und 8 Wartepositionen vorhanden. Von hier wird der Fernlinienverkehr (vor allem der Deutschen Touring) und der Gelegenheitsverkehr abgewickelt. Als günstiger Umstand ist zu werten, dass die Spitzenbelastungen durch Fernlinien und Gelegenheitsverkehr ergänzend und nicht kumulativ auftreten. Die Dimensionierung anhand der Belastungen im Fernlinienverkehr erscheint daher ausreichend. Mit dieser Aussage wird im zuvor genannten Gutachten ein Bedarf von 10 –12 Bussteigen genannt, wobei die zusätzlichen Wartepositionen ggf. dezentral angeboten werden können. Der vorhandene ZOB wird von den Busunternehmen überwiegend positiv beurteilt, wenn auch Verbesserungen gefordert werden. Es sind zwar Toiletten vorhanden, jedoch sind diese seit Jahren aus den bekannten Gründen geschlossen. Der Wetterschutz ist nicht ausreichend und es fehlen Gepäck-Schließflächer. Mit dem Bahnprojekt Stuttgart 21 wird in den vorhandenen ZOB eingegriffen, sodass er in der heutigen Form nicht mehr weiterbetrieben werden kann. Ein neuer Standort konnte bisher nicht festgelegt werden. Es wird angestrebt, dies im Zusammenhang mit der Planfeststellung zu dem Bahnprojekt zu erreichen. Im Gutachten der Universität Stuttgart wurden insgesamt 15 Standortalternativen untersucht. Außerhalb der Innenstadt hätte ein Standort südlich des Bahnhofs Bad Cannstatt die Anforderungen am besten erfüllen können. Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt hat die Lage jedoch einstimmig abgelehnt.

Wenn der neue ZOB nicht im Zusammenhang mit dem Neubau des Bahnhofs Stuttgart 21 erfolgen kann, so sind von den Gutachtern zwei nahe gelegene Standorte vorgeschlagen worden: Anordnung der erforderlichen Bussteige entlang der verbleibenden Cannstatter Straße hinter dem heutigen ZOB. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel wäre hier deutlich ungünstiger als heute. Anordnung der Bussteige entlang Ossietzkystraße und Jägerstraße (im Bereich ehemalige Bundesbahndirektion und IHK). Die Erreichbarkeit von den öffentlichen Verkehrsmitteln wäre hier recht gut, Parkmöglichkeiten stünden im Parkhaus Hauptbahnhof an der Jägerstraße zur Verfügung. Abschließend sei nochmals darauf hingewiesen, dass sowohl die Busunternehmer als auch die Nutzer überwiegend eine Lage des ZOB beim Hauptbahnhof fordern; eine Umfrage in anderen Großstädten hat ebenfalls ergeben, dass der ZOB in der Nähe des Hauptbahnhofs liegt und wenn nicht, dass angestrebt wird, diesen näher dorthin zu verlegen. Eine Entscheidung über den Stuttgarter ZOB muss in der nächsten Zeit herbeigeführt werden.

Dr. Wolfgang Schuster