E-Mailaktion Stoppt die Allianz-Pläne #2

Nachdem wir gestern unsere vorformulierte E-Mail an die StadträtInnen auf der Homepage veröffentlicht hatten, ist heute die Antwort von Stadtrat Pfeifer (SPD) und eine von zwei Antworten von Einwohnern an der Reihe.

Die Antwort von Herrn Stadtrat Pfeifer (SPD) auf unsere Aktion:

Sehr geehrter Herr Retter,

Sie waren doch tatsächlich der erste Absender eines vorformulierten
Reihenmails, dessen ausführlicher Inhalt die Sorgen bzgl. der
Allianz-Bebauung übermittelt hat. Deshalb möchte ich Ihnen auch gerne
antworten.

Die zahlreichen weiteren gleichlautenden mails mit verschiedenen Absendern
haben Ihre Argumente zwar nicht verstärkt, aber die heutigen technischen
Möglichkeiten deutlich gemacht. Sie gefährden dadurch aber nur die
Ernsthaftigkeit Ihrer Bemühungen, man liest diese mails einfach nicht mehr
sondern klickt sie weg. Wer auch immer dies initiiert oder Sie beraten hat,
hat der Sache keinen guten Dienst erwiesen.

Aber nun zu den Argumenten:

1. Es ist richtig, dass die Markung Vaihingen viele Arbeitsplätze aufweist.
Aber im Verhältnis zur Einwohnerzahl sind dies in der Neckarschiene noch
viel mehr – und das sind nicht hauptsächlich Schreibtischarbeitsplätze!

2, Von vorauseilendem Gehorsam kann nicht die Rede sein, aber von der Sorge
um 4500 Arbeitsplätze in Stuttgart im Finanzdienstleistungssektor.

3. Für den Sportverein TSV Georgii Allianz hat sich in den letzten Tagen
die Problematik deutlich entspannt, denn Allianz würde u.a. eine
dreiteilbare Sporthalle und einen neuen normgerechten Kunstrasenplatz mit
Flutlicht bauen, der Dank der tollen Solidarität der Nachbarvereine möglich
wäre.

4. Richtig ist, dass durch die Umwandlung des Sportgeländes in Bauland ein
Gewinn entsteht, der aber größtenteils von der Stadt abgeschöpft werden
würde.

5. Der Neubau der Sportinsel ist nur von Teilen der Grünen abgelehnt
worden, nicht von der Verwaltung und der SPD. Dass es nicht geklappt hat,
lag am wenigsten an der Stadt oder dem Gemeinderat.

Richtig bleibt aber, dass die klimatischen Auswirkungen einer Bebauung noch
nicht bekannt und die Verkehrsproblematik noch nicht gelöst ist. Beides ist
für uns wesentlicher Bestandteil der Meinungsfindung.

Mit freundlichen Grüßen

Hans H. Pfeifer
Oberbürgermeister a.D. & Citymanager i.R.

Rückantwort auf die E-Mail von Stadtrat Pfeifer von Herrn Völker aus Stuttgart-Vaihingen

Sehr geehrter Herr Pfeifer,

ich weiß sehr zu schätzen, dass Sie auf ein Reihenmail, das Sie kürzlich aus Vaihingen er­reichte, immerhin mit einer inhaltlichen Antwort reagierten. Mit Recht weisen Sie darauf hin, dass diese Form der Kommunikation fragwürdig ist, und in diesem Punkt kann ich Ih­nen in der Tat beipflich­ten. Derartiges ist – und der ebenso populäre wie drastische Aus­druck bezeichnet das überraschend zutreffend – „ein Griff ins Klo.“

Nun zu Ihren Ausführungen:

1. „Arbeitsplätze … in der Neckarschiene noch viel mehr …“
Unser Stadtteil, der bereits jetzt unter überhöhtem Verkehr leidet, wird durch die vorhersehb­are (!) Entscheidung des Gemeinderats bzw. Ihrer Fraktion in massiver Weise noch weiter belastet werden. Aber Sie versuchen die Bedenken der Bürger abzuwie­geln mit „Was wollen Sie denn, wo anders ist es doch noch schlimmer.“ Wenn dies von jemand ande­rem käme, würden Sie das nicht selbst als zy­nisch bezeichnen?

2. „Sorge um 4500 Arbeitsplätze in Stuttgart“
Wollen Sie so verstanden werden, dass die Allianz, wenn man ihren Plänen nicht zu­stimmt, Stutt­gart verlassen würde? Hat sich das Unternehmen denn überhaupt in diesem Sinn schon geäußert? Solches nämlich von vornherein anzusetzen und umgehend Signale der Bereitwil­ligkeit zu senden – genau das ist vorauseilender Gehorsam!
Und selbst wenn: Dann sollten Sie wenigstens offen erklären, dass die von den Bür­gern ge­wählten Gremien (hier der Gemeiderat; sinngemäß gilt das natürlich auch für Landtag und Bundestag) jeder­zeit von Großunternehmen erpresst werden können – mit der Drohung, sonst die Arbeitsplätze zu verlagern. Und dass Ihre Fraktion/Partei in dem Konkurrenzk­ampf der Kommunen um Investoren – der im Grunde ihnen allen schadet – eben weiter mit­spielen wollen. Konkret: Wer lockt mit der niedrigsten Gewerbesteuer, den günstigsten Grundstückspreisen, den höchsten Subventionen? Eine Endlosspirale . . .
Generell zu dem Arbeitsplätze-Argument:
Das wird bei allem (!) angeführt, was in irgendeiner Weise die Renditeziele von Unternehm­en ein­schränken könnte: Begrenzung von Braunkohletagebau, Waffenproduk­tion und -ex­port, Leih- und Zeitarbeit, Kfz-Abgasen (!), Dumpinglöhnen, Kapitaltransfer, Abholzung von Regenwäldern, Was­serverschmutzung und und und. Ließe sich beliebig weiterführen; auch gegen Arbeitnehmerrechte, sogar gegen eine Vermögensteuer wird das ein­gesetzt. Je­desmal kommt der gleich Holzhammer: ge­fährdet Arbeitsplätze . . .
Zu ‚Erpressung‘ nur noch ein Satz: Dazu gehört immer auch jemand, der sich erpres­sen lässt.

3. Sportverein: Geschenkt. Die paar Hansele fallen sowieso nicht ins Gewicht . . .

4. „Gewinn .. größtenteils von der Stadt abgeschöpft“
Hochinteressant! Da dürfen wir gespannt sein. Wer wird wann wieviel abschöpfen? Hier wäre au­ßerordentlich hilfreich, Beispiele aus der Vergangenheit zu erfahren: von wem, wie­viel? Es wäre na­türlich für die direkt Beteiligten willkommen, wenn einer Veröffentlichung solcher Interna Privat­recht, Gemeindeordnung, Steuergeheimnis oder sonstwas entgegenste­hen würde.

5. Sportinsel – ohne dass ich mich als deren Förderer verstehen würde: Wenn es der Gemeinderat nicht war – Ja und warum hat es dann nicht geklappt?

xx „klimatische Auswirkungen noch nicht bekannt“.
Wer wird denn beauftragt, das zu untersuchen? Und wenn diese Auswirkungen als negativ dargelegt würden – welche Folgen hätte das für Ihre Entscheidung? Wollen Sie in Aussicht stellen, dass Sie etwa ablehnen wür­den?? Überflüssig zu sagen, dass Sie das Vorhaben trotzdem bauen ließen. Be­währte Einleitung: „Wir haben uns das nicht leicht ge­macht . . . Aber nach sorgfältiger Abwägung aller Faktoren . . .“ Solche Vorgänge kennen wir ja von ande­ren (Groß-)Projekten aus der Region: Die für Klima (oder auch Denkmalschutz) zuständigen Ämter erhalten entsprechende Vorgaben (bitte den Begriff ‚Maulkorb‘ mit Empörung zu­rückweisen), und wenn es doch zu einer kritischen Stellungnahme kommen sollte, wird sie nicht veröffentlicht: Weil nicht sein kann was nicht sein darf . . .

xx „Verkehrsproblematik noch nicht gelöst“
Hier sollte man die Formulierung „noch nicht“ besonders beachten. Als ob Sie nicht genau wüssten, dass es da nichts geben k a n n , was auch nur annähernd den Namen „Lösung“ verdient! Selbst wenn von den Beschäftigten dann ein paar hundert öffentliche Verkehrsmitteln benutzen – es blei­ben mehrere tausend (!) zusätzliche Kfz-Fahrten. Welcher wie immer gestaltete ‚Plan‘ wird denn daran etwas ändern? Die Autos auf andere (welche?) Straßen abdrängen? Bauen, ver­breitern? Seit Jahrzehnten ist nachgewiesen, dass neue Straßen immer nur weiteren Verkehr anziehen (neudeutsch ‚generieren‘; gilt natürlich auch für Rosensteintunnel und Dergleichen). Und das ist ja hier nur eine erste Stufe: Dann kommt noch Daimler, danach der Eier­mann-Campus . . . Da Ihnen das nur zu gut bekannt ist, wie soll man das öffentliche Hantieren mit „noch nicht gelöst“ denn bezeichnen? Be­schwichtigung / Vernebelung / Täuschung / Lüge / Be­trug? Wählen Sie bitte den passenden Begriff.

Fazit: Die Bürger von Vaihingen werden Ihnen als Betreuungsstadtrat für weitere Wirtschaftsförde­rung und damit verantwortungsvollen Einsatz für das Allgemeinwohl sicher dankbar sein.

Erlauben Sie mir zuletzt noch einen kleinen Hinweis. Vor einigen Monaten hat Herr Hagenbuch von der Allianz in ei­nem ausführlichen Interview (StZ 26.7.16) dargelegt, dass sein Unternehmen die „Fra­gen und Sor­gen“ der Bürger „sehr ernst nimmt“, sich bemüht „gut angenommen zu werden“ und vor allem „zu einer Entlastung beizutragen.“ Will sagen: Genau die Instanz, die die Be­lastung herbei führt, dient sich als Helfer und Problemlöser an! Eine Spitzenleistung an Öffentlichkeits-arbeit! Nach diesem Vorbild ließen sich Ihre bereits gut laufenden Good-Will-Bemühungen ggf. noch weiter optimieren.

Nochmals: Wenn Sie ungeschminkt dazu stehen würden, was Sie glauben tun zu müssen („Uns, den gewählten Volksvertretern, bleibt doch gar nichts anderes übrig als die Wünsche der Wirtschaft zu erfüllen“), verdienten Sie vollen Respekt und Verständnis für Ihre Notlage. Nicht die unterschiedli­chen Positionen und das entsprechende Handeln sind das Kernproblem, sondern die Vertuschung durch Begriffe wie Vernunft, Realitätssinn, Sachzwänge, Fortschritt, Wachstum, Wohlstand . . . Im­merhin wird das ‚alternativlos‘ inzwischen weniger häufig verwendet als früher.

Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Völker, Vaihingen

Da Baubürgermeister Pätzold nicht bereit ist mit uns zu sprechen und die StadträtInnen ebenfalls nicht erkennen lassen die Pläne in Frage zu stellen zu wollen, rufen wir zu einer Demonstration am 19.01. auf.

Weiter zum Demoaufruf …

E-Mailaktion Stoppt die Allianz-Pläne #1

Unsere E-Mailaktion läuft nun bereits seit Anfang Dezember. Durch unsere Aktion haben die StadträtInnen bereits zahlreiche E-Mails erhalten.

Da Baubürgermeister Pätzold nicht bereit ist mit uns zu sprechen und die StadträtInnen ebenfalls nicht erkennen lassen die Pläne in Frage zu stellen zu wollen, rufen wir zu einer Demonstration am 19.01. auf.

Weiter zum Demoaufruf …

Einige Antworten und Rückantworten werden wir hier in den nächsten Tagen veröffentlichen. Wir beginnen hier mit unserer vorformulierten E-Mail.

Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,

der Stadtbezirk Vaihingen leidet schon seit langem unter einem krassen Missverhältnis zwischen der Zahl der Einwohner (ca. 45.000) und der Arbeitsplätze (rd. 60.000, Tendenz steigend). Die Folgen des Pendlerverkehrs sind drastisch: Staus, Abgase, Lärm, Feinstaub. Bereits heute hören, sehen, riechen und erleben wir ein Verkehrschaos! Gleichzeitig wurden und werden immer mehr Grünflächen bebaut und Frischluftzüge durch Gebäude verriegelt. Im größten Gewerbegebiet Stuttgarts (Synenergiepark) ist die weitere Aufsiedlung auf Brachen und nach Abriss älterer Bauten in vollem Gang.
Mit der Überbauung eines Sportgeländes, somit außerhalb des gültigen Bebauungsplanes, wird die Bürostadt der Allianz AG die bereits bestehenden Probleme massiv verstärken: erheblicher zusätzlicher Autoverkehr, Überbauung von Grünflächen und Sportanlagen, Sperre einer Frischluftschneise. Bereits das Verkehrsgutachten zur Bebauung des Aurelisgeländes (Prof. Karajan, 2011) kam zu dem Schluss, dass der Verkehr in Vaihingen an seiner Kapazitätsgrenze angelangt ist. Mit den aktuellen Vorhaben, also mit einer Erhöhung um mindestens „2x 4000 – Daimler und Allianz“ Arbeitsplätzen, wird diese deutlich überschritten.
Doch die Stadt Stuttgart trifft aktuell alle Maßnahmen, um in vorauseilendem Gehorsam den Wünschen der Allianz AG entgegen zu kommen. Der Verlust eines Sportvereins und von Wohnungen wird dabei wohl nur als Kollateralschaden betrachtet. Die Umsiedlung der Abfallbeseitigung, erst vor wenigen Jahren aus dem Fasanenhof wegen der EnBW-Zentrale verdrängt, wird aus der Portokasse der Stadt bezahlt.
Das angekündigte ‚Mobilitätskonzept‘ kann nicht mehr sein als Augenwischerei: Werden sich die Fahrzeuge – wohin man sie auch verschiebt – durch irgend eine Art von Planung in Luft auflösen? Selbst bei gutem Willen auf allen Seiten werden auch öffentliche Verkehrsmittel einen derart steigenden Bedarf nicht bewältigen können.

Dass die Firmenleitung gerade dieses Projekt realisieren will und es daher als alternativlos darstellt, ist leicht nachzuvollziehen. Allein durch die Änderung des Baurechts entsteht ein Zusatzgewinn im zweistelligen Millionenbereich. Ist es aber Aufgabe des Gemeinderats, in erster Linie Unternehmensinteressen zu berücksichtigen? Gerade in Vaihingen gibt es drastische Beispiele, zu welchen Spätfolgen ein solches Verhalten führen kann: IBM/Eiermann-Campus ist nur eines davon. Außerdem ist noch in Erinnerung, dass ein wesentlich geringerer Eingriff – der Neubau der abgebrannten Sportinsel – aus ökologischen Gründen abgelehnt wurde. Das großzügige Angebot, als Ausgleich für den riesigen Verlust an Freiflächen ein paar Meter des Schwarzbachs zu renaturieren, könnte geradezu als Verhöhnung aufgefasst werden.
In dieser Situation ist es dringend geboten, eine weitere Ansiedlung von Unternehmen so zu steuern, dass Vaihingen nicht unter der Belastung zusammenbricht, die durch noch mehr Verkehr und noch mehr Bebauung (Klima, Lärm, Abgase, Verlust von Grünflächen, fehlende Abkühlung usw.) entsteht.

Geopfert wird bei einer falschen Entscheidung zugunsten kurzfristiger Konzerninteressen ein aktiver Sportverein mit mehr als 1000 Mitgliedern, für dessen Fußballplätze vor Ort kein Ersatz gefunden werden wird. Kinder können aber nicht nach Degerloch oder Wangen ausweichen, sie müssen zu Fuß oder per Fahrrad zu Ihrem Sportgelände gelangen können. Geopfert werden mehrere Reihenhäuser, deren Bewohner zum Teil schon mehr als 40 Jahre dort wohnen. Geopfert werden Abkühlung und Umwelt. Geopfert wird der stadtplanerisch sinnvolle Grünstreifen zwischen Industriegebiet und Wohngebiet. Geopfert wird auch die jahrelang geltende Rechtsgrundlage: „Das Industriegebiet ist klar begrenzt. Die Grünflächen und die Sportplätze sind vor Bebauung geschützt.“

Geopfert wird letztlich das Allgemeininteresse und der Bürgerwille zugunsten von mehr oder weniger kurzfristigen Konzerninteressen.

Machen Sie da nicht mit! Wir fordern Sie auf, klare Haltung für Lebensqualität und gegen Überbauung von Grünflächen und damit einhergehendem Verkehrskollaps zu zeigen.

Wurden Sie nicht als Vertreter der Bürgerinnen und Bürger gewählt? Welcher Eindruck, welche Auffassung von Demokratie und Volkswille wird dann noch weiter verstärkt, wenn zu sehen und zu spüren ist, dass im Zweifelsfall – für welche Partei, für welche Vertreter auch immer man sein Kreuzchen gesetzt hat – Investorenziele Vorrang erhalten? Wird es dann wieder Aufforderungen geben, sich doch an Wahlen zu beteiligen, weil man so ja mitbestimmen könne? Gibt es dann wieder Klagen über Politikverdrossenheit?
Wir bitten Sie, zum Wohl der Einwohnerinnen und Einwohner zu entscheiden.

Demo: Stoppt die Allianz-Pläne in S-Vaihingen


In Stuttgart-Vaihingen sollen Sport- und Grünflächen einer Bürostadt des Versicherungskonzerns Allianz weichen. Der Plan, der im Stillen von OB Kuhn und dem Versicherungskonzern ausgeheckt wurde, sieht vor, dass auf Sport- und Grünflächen gebaut werden soll. Ferner sollen die Außenstellen der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) und einige SWSG Häuser weichen.

Neben dem Verlust, der auch fürs Klima wichtigen Sport- und Grünflächen, der Versiegelung weiterer Flächen, dem erneuten Umzug für die Mitarbeiter der AWS und der Verlust der Wohnung für die Mieter der Häuser, ist eine dramatische Verschlimmerung des schon heute häufig am Rande des Zusammenbruchs befindlichen Verkehrssystems zu erwarten.

Vaihingen Ökologisch Sozial ruft alle Vaihingerinnen und Vaihinger, aber auch alle anderen, die eine Politik ohne Rücksicht auf EinwohnerInnen, MieterInnen, Beschäftige, … nicht länger hinnehmen wollen zur Teilnahme an der Demonstration „Vaihingen – Stoppt die Allianz-Pläne“ am 19. Januar um 16:30 Uhr am Schillerplatz in Stuttgart-Vaihingen auf!

Demonstration „Vaihingen – Stoppt die Allianz-Pläne“ am Donnerstag, den 19. Januar um 16:30 Uhr am Schillerplatz in Stuttgart-Vaihingen. Abschlusskundgebung u.A. mit Hannes Rockenbauch

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Vaihingen Ökologisch Sozial startet E-Mail Aktion zu den Allianz-Plänen!

Wir rufen alle VaihingerInnen und Vaihinger auf, die Fraktionen im Gemeinderat daran zu erinnern, dass sie gewählt wurden, die Interessen der StuttgarterInnen, auch der Vaihinger EinwohnerInnen zu vertreten.

Es dürfen keine weiteren Flächen in Vaihingen geopfert werden, um sie wirtschaftlich zu verwerten: Unterer Grund, Honigwiesen, Waldplätze, Daimler Schulungszentrum, … Es darf kein zusätzlicher Verkehr generiert werden.

Mit unserer Aktion appellieren wir an die Stadträtinnen und Stadträte: Stoppen Sie die Allianz-Pläne!

Wir haben ein Musterschreiben formuliert und unter

https://stoppallianz.server02.nettista.net/mail/

eine entsprechende Website eingerichtet.

Pressemitteilung: Welchen Einfluss hat ein Bezirksbeirat, und was bewirken über 1000 Unterschriften?

Am 19. Juli hatten wir in der Sitzung des Bezirksbeirats Vaihingen Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt über 1000 Unterschriften übergeben, mit denen sich Vaihinger Bürgerinnen und Bürger gegen die Pläne aussprechen, auf dem Sportgelände der Allianz einen Bürokomplex zu errichten. In der anschließenden Debatte über den Aufstellungsbeschluss hatten sich mit Ausnahme einiger CDU-Mitglieder alle Fraktionen des Bezirksbeirats ablehnend zu den Plänen geäußert und mit großer Mehrheit gegen den Beschluss gestimmt.

Vor der Abstimmung im Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik hatten wir dann an alle 60 Stadträte E-Mails mit unseren Argumenten versandt.

Wie reagierten darauf Stadtverwaltung und Gemeinderat? Auf die Unterschriften konnten wir keinerlei Rückmeldung erhalten, und auf die E-Mails lediglich zwei Antworten! Im Ausschuss stimmten dann alle Mitglieder außer der Fraktion SÖS Linke PluS den Plänen von Allianz und Stadtverwaltung zu. Dialog mit den Bürgern? Fehlanzeige.

Zu welchen Mitteln müssen die Einwohner eines Stadtteils noch greifen, damit sie ernst genommen werden, auf Augenhöhe mitdiskutieren und Entscheidungen beeinflussen können?

Im OB-Wahlkampf lautete eine der zentralen Aussagen des grünen Kandidaten Fritz Kuhn:

„Für Stuttgart bauen – nicht für Investoren.“ Und inzwischen ist auch der Baubürgermeister ein Vertreter der Grünen. Aber hat sich Wesentliches geändert? In der Vergangenheit wurden wertvolle Flächen in Vaihingen Wirtschaftsinteressen geopfert: Unterer Grund, Honigwiesen, Waldplätze, Daimler Schulungszentrum … Dabei hat unser Stadtteil bereits jetzt mehr Arbeitsplätze als Einwohner! Diese Linie soll offenbar bruchlos weiter geführt werden: Allianz, nochmal Daimler, Eiermann-Campus!

Wann werden Gemeinderat und Stadtverwaltung bereit sein, statt eine kurzsichtige und investorenhörige Politik zu betreiben, die Bedürfnisse der Bürger (Verkehr, Naherholung, Frischluft …) zu berücksichtigen?

Wir fühlen uns allen Vaihinger Bürgern verpflichtet, und besonders denen, die unseren Aufruf „Stoppt die Allianz-Pläne“ unterzeichnet haben. Wir nehmen den Frevel an Natur, Klima und dem Sport nicht widerstandslos hin!

Deshalb war dies noch nicht unsere letzte Pressemitteilung, die Unterschriftensammlung war nicht unsere letzte Aktion und unser Statement im Bezirksbeirat nicht unser letztes Wort! Stoppt die Allianz-Pläne!

Pressemitteilung: Allianz in Vaihingen – so nicht!

Vaihingen wird immer beliebter: neben der DaimlerBenz AG mit 4000 Mitarbeitern und anderen Firmen mit 2000 Mitarbeitern will nun auch die Allianz AG mit ebenfalls 4000 Mitarbeitern nach Vaihingen ziehen, allerdings nicht ins Gewerbegebiet Vaihingen/Möhringen, sondern auf das Restgrün daneben. Im Unterschied zu den Erstgenannten gibt es aber für die Allianz noch kein Baurecht, denn sie will auf das in ihrem Besitz befindliche Sportgelände an der Heßbrühlstraße bauen. Und das ist bisher als Grünfläche ausgewiesen – übrigens ebenso wie das benachbarte Gelände der abgebrannten Sportinsel.
Die Stadtverwaltung will das vor der Sommerpause schnell noch ändern: am Dienstag, 19.07.2016 beraten die Gremien im Rathaus und um 18.00 in der Alten Kelter der Bezirksbeirat Vaihingen über die Änderung des Flächennutzungsplans und den Bebauungsplan für die Allianz.

Die Einwohnerinitiative Vaihingen Ökologisch Sozial (VÖS) hat große Bedenken, ob und wie Vaihingen auch noch die Allianz-Ansiedlung neben dem Gewerbegebiet auf Sport- und Grünflächen verkraften kann. Dazu Gerhard Wick, Bezirksbeirat:

„Grünbereiche und Frischluftschneisen wurden in den letzten Jahren häufig zugebaut – jeder Vaihinger kennt die Beispiele. Mit dem Birkhof (Uni, Fraunhofer Gesellschaft) und dem Eiermann-Gelände setzt sich dieser Prozess in den nächsten Jahren fort. Muss man da noch zusätzliches Grün für die Allianz opfern? Und was ist mit dem Verkehr? Die jetzt schon chronisch überlasteten Straßen rund ums Industriegebiet müssen ja schon den zusätzlichen Verkehr von mindestens 6000 neuen Arbeitnehmern aufnehmen. Sollen das über 10000 werden? Es muss zumindest ein stimmiges Verkehrskonzept für das Industriegebiet und für ganz Vaihingen her, ehe man über die Allianz-Ansiedlung überhaupt diskutieren kann!“

Vaihingen Ökologisch Sozial (VÖS) hat in den letzten Wochen über 1000 Unterschriften von Vaihingern und Pendlern ins Industriegebiet gesammelt, die sich gegen die Allianz-Ansiedlung an dieser Stelle aussprechen. Diese Unterschriften werden bei der Bezirksbeiratssitzung übergeben. Darüber hinaus hat VÖS in dieser Sache einen Offenen Brief an alle Stadträte geschrieben.

Kontakt für die Presse: info@vaihingen-ös.de

 

Bebauungsplan und Änderung Flächennutzungsplan für Allianz Bürostadt in Vaihingen

Folgende E-Mail haben wir Anfang der Woche an die Stadträtinnen und Stadträte geschickt. Inzwischen ist klar, dass die Verwaltung die Änderungen des Flächennutzungs- und des Bebauungsplans noch schnell vor der Sommerpause über die Bühne bringen will.

Wir rufen alle VaihingerInnen am 19.7. um 18:00 Uhr zur Bezirksbeiratssitzung in die Alte Kelter zu kommen!


Sehr geehrte Herr Oberbürgermeister,
Sehr geehrter Herr Baubürgermeister,
Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,

mit großer Sorge verfolgen unsere Einwohner-Initiative und die Einwohnerschaft Vaihingens die Berichte über die Planungen zum Umzug der Allianz-Hauptverwaltung nach Vaihingen. Denn der soll keineswegs in den Synergiepark erfolgen, sondern auf das Gelände südlich der Heßbrühlstraße, das der Allianz gehört und den Sportverein TSV Georgii Allianz beheimatet.
Dieses Gelände ist laut Flächennutzungsplan als Grün- und Sportfläche ausgewiesen. Das gilt ebenso für den östlich angrenzenden Streifen bis Möhringen, was Ihnen natürlich bekannt ist, spätestens seit den Diskussionen um den Wiederaufbau der abgebrannten und nur wenige Meter entfernten Sportinsel. Die Grünfläche zieht sich westlich bis zur Rohrer Höhe, was man im Satellitenbild gut sehen kann, allerdings unterbrochen durch die Gebäude der Fa. Scharr.
Der Flächennutzungsplan spiegelt planerische Entscheidungen der 90er Jahre wider, als man eine Stärkung und Verdichtung des Gewerbegebiets beschloss, und dieses gleichzeitig durch die Grünfläche abgrenzte vom benachbarten Dürrlewang. Diese Stärkung des inzwischen Synergiepark genannten Gewerbegebiets ist in vollem Gange (z.B. DB-Ansiedlung), und von aktuell ca. 22.000 Beschäftigten wird es eine Steigerung auf ca. 35.000 Beschäftigte geben (http://www.stuttgart.de/europa/moviman/downloads/moviman/MOVIMAN_Stuttgart_DE.pdf).
Die Ansiedelung der Allianz-Hauptverwaltung außerhalb des bisherigen Synergieparks würde diese Zahl nicht nur um nochmals 4.000 Beschäftigte erhöhen, sondern auch die vernünftigen Absichten des geltenden FNP konterkarieren und ein weiteres Ausgreifen des Synergieparks über seine bisherigen Grenzen hinweg präjudizieren. Wir alle wissen, dass das so läuft: wer will nach einer Bebauung des einen Sportgeländes dem nächsten und übernächsten denn noch das Baurecht versagen? So wird dann die letzte oder vorletzte (Stadtpark bis Rosental) Grünzäsur in Vaihingen zugebaut. Angesichts der aktuellen städtebaulichen Diskussion, die sich inzwischen nicht mehr um Nachverdichtung, sondern um Freiflächen in der Stadt im Hinblick auf den kommenden Klimawandel dreht, ist dieses Vorgehen – vorsichtig ausgedrückt – kurzsichtig.
Zur Verkehrssituation: im Moment ist die katastrophal (http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.dauerstau-im-synergiepark-stuttgart-wirtschaft-fordert-entlastung-beim-thema-verkehr.11f181ac-0770-45e8-bfeb-317b55c2a417.html). Ob sie bei 50% bis 75% mehr Beschäftigten besser wird? U12 und Ausbau der Nord-Süd-Straße werden da wie ein Nasenwasser wirken. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass zusätzliche und ausgebaute Straßen nur zu zusätzlichem Verkehr führen (z.B. hier: http://blog.handelsblatt.com/handelsblog/2011/10/19/wer-strasen-sat-wird-staus-ernten/). Da ist dann die Rede von allerlei innovativen Verkehrskonzepten, sogar von einer Seilbahn. All das ist sehr nett und wünschenswert, aber es bedarf keiner prophetischen Gabe, um zu erkennen, dass angesichts der nackten Zahlen das Verkehrschaos, das jetzt schon herrscht, in Zukunft apokalyptisch sein wird. Und über den Schleichverkehr auch ganz Vaihingen erfassen wird. Ist es nicht denkbar, dass es einfach natürliche Grenzen gibt? Dass es keine verkehrliche Lösung geben kann für ein Gewerbegebiet mit nahezu 40.000 Arbeitsplätzen auf weniger als 2 km2?
Wie könnte eine Lösung aussehen?
Allianz soll in Stuttgart bleiben – das ist sicherlich Konsens im Gemeinderat. Auch gegen den Umzug nach Vaihingen ist prinzipiell nichts einzuwenden. Es bleibt die Frage, warum denn unbedingt eine Grünfläche bebaut werden muss. Die Allianz selbst sagt, dass ihr Suchlauf nur ein einziges geeignetes Gelände ergeben hat – das zufällig schon in ihrem Besitz ist. Kann es nicht sein, dass dieser Suchlauf etwas einseitig und nicht sehr gründlich durchgeführt wurde? Laut Stadt Stuttgart gibt es im Synergiepark derzeit ein Bruttogeschossflächenpotenzial von rund 500.000 m² (https://www.stuttgart.de/item/show/189457/1). Die Allianz benötigt anscheinend 175.000 m². Möglicherweise wäre das nicht an einem einzelnen Standort realisierbar, aber den hat die Allianz momentan auch nicht. Möglicherweise wäre die Entfernung zur S-Bahn 100 m weiter. Aber vor allem würde der Grünzug geschont, und die Zahl der Beschäftigten im Synergiepark würde sich nicht zusätzlich erhöhen. Es ist legitim, dass die Allianz die für sie beste Lösung anstrebt. Zumal durch einen geänderten FNP nebst Bebauungsplan ein Planungsgewinn von ca. 30 Mio € generiert würde (4,5 ha Grünfläche vs. Gewerbefläche nach den gängigen Marktpreisen). Natürlich würde die Allianz davon etwas abgeben, sei es für das Aurelis-Gelände, eine Seilbahn oder die Renaturierung des Schwarzbachs. Einen Teil würde die Stadt ihr aber schon lassen, und mögliche Wertsteigerungen kann man ja auch nicht einrechnen.
Eine naheliegende Lösung wäre, wenn der Gemeinderat der Stadt Stuttgart und damit Sie darauf bestehen würden, den geltenden FNP beizubehalten. Gerüchteweise hat das die Stadt Stuttgart bei früheren Anfragen der Allianz zu ihrem Gelände in Vaihingen auch genauso gehalten – unter OB Schuster. Anschließend könnte man sich dann auf die Suche nach geeigneteren Standorten machen –auch im Synergiepark.
Die verkehrliche Situation um den Synergiepark ist unabhängig vom Allianz-Umzug sicher ein Dauerthema für Sie und natürlich für Vaihingen. Was aber die konkreten Pläne der Allianz anlangt, fragen wir uns angesichts der geschilderten Fakten schon, wessen Interessen der Gemeinderat vertritt – einseitig die der Allianz oder die der Bürger der Stadt Stuttgart?

#StopptDieAllianzPläne – 500 Unterschriften erreicht

Am vergangenen Wochenende wurden noch einmal zahlreiche Unterschriften gesammelt und nun ist die Marke von 500 Unterschriften für den Aufruf #StopptDieAllianzPläne übertroffen. Natürlich geht die Unterschriftensammlung weiter!

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Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen die unterschrieben, gesammelt und uns unterstützt haben! Die große Zahl an Unterschriften von fast ausschließlich Vaihinger EinwohnerInnen bestärkt uns darin am Ziel „Stopp der Allianz“ Pläne festzuhalten.

Verhindern Wir gemeinsam:

  • Lärm, Stau, Verkehrschaos
  • Büroklotz in der Frischluftschneise
  • Großbauten statt Sportplatz und Grünflächen
  • Zerstörung von Wohnungen und steigende Mieten

Natürlich wird dieses Ziel nicht einfach zu erreichen sein und ein Erfolg überhaupt nur möglich, wenn viele VaihingerInnen weiterhin Unterschriften sammeln, unterschreiben und sich vor allem an Aktionen beteiligen.

Die nächste Gelegenheiten dazu bietet sich bereits morgen Abend. Die SPD lädt am Dienstag, den 07.06. um 19 Uhr in die Alte Kelter ein, um unter der Überschrift „Allianz, Daimler, Eiermann-Campus – Chancen & Risiken für Vaihingen“ über die anstehenden Projekte zu diskutieren. Noch hat sich die SPD unserer Einschätzung nach nicht entschieden, ob sie sich für oder gegen die Pläne von Allianz und Verwaltunsspitze der Stadt Stuttgart (OB Kuhn, Bürgermeister Pätzold) aussprechen soll. Bei der Entscheidung wird wohl auch die Stimmung am Dienstag eine Rolle spielen.

Am 29.06. bietet sich dann die Gelegenheit, gemeinsam mit Stadtrat Luigi Pantisano (SÖS Linke PluS) mit dem Fahrrad die Situation vor Ort im Industriegebiet Vaihingen/Möhringen (Synergiepark) zu begutachten. Wir treffen uns am Vaihinger Bahnhof an der Bushaltestelle Vaihingen Bf/Ost (gegenüber des Colorado-Turms).

Weitere Aktionen werden wir demnächst hier auf unserer Homepage, auf Facebook und bei Twitter ankündigen. Wer gerne per E-Mail über die aktuellen Themen von Vaihingen Ökologisch Sozial auf dem Laufenden gehalten werden möchte schreibt eine E-Mail mit dem Betreff: „Rundmail“ an info@vaihingen-ös.de .

 

Pressemitteilung VÖS „Keine Allianz-City auf Vaihinger Grün- und Sportflächen“

Vaihinger Einwohner-Initiative kündigt Widerstand gegen Allianz-Pläne an

Keine Allianz-City auf Grün- und Sportflächen! – Wozu haben wir schon zwei der größten Gewerbegebiete Stuttgarts in Vaihingen?
Das Vorhaben der Allianz ist ein Schlag ins Gesicht aller Klima- und Umweltschutzbemühungen
Man sei in Vaihingen ja einiges gewöhnt an Umweltsünden, aber die jetzt von Oberbürgermeister, Baubürgermeister und den meisten Stadträten an den Tag gelegte Bereitschaft, der Allianz auf Kosten des Umweltschutzes und der Lebensqualität zu Diensten zu sein, habe man erst nicht für möglich gehalten, sagt Gabi Glaßmann, die bereits in der Initiative gegen die Verlegung des Zentralen Fernomnibusbahnhof nach Vaihingen (IgFOB) erfolgreich aktiv war.
Spätestens seit den 90er Jahren weiß man, dass eine Fortsetzung der bis dahin angerichteten Klima- und Umweltschäden zu einer katastrophalen Erderwärmung führen, und auch bei einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes vor allem in den Ballungsräumen Maßnahmen zur Klimaanpassung wie die Ausweitung von Grünbereichen getroffen werden müssen. Dieser inzwischen real bestätigten Erkenntnis zuwider hat man in Vaihingen unter der Regie des Immobilien- und Investoren-Meisters Schuster und meist gegen den Willen der Vaihinger Bevölkerung und des Bezirksbeirats die wichtigsten Frischluftschneisen und Kaltluftentstehungsgebiete durch massive Gewerbebebauung zerstört (STEP im Unteren Grund, die Honigwiesen, die Waldplätze, das Universitätsgelände) und dazu die Vaihinger Ortsmitte mit dem Prunkbau eines Daimler-Schulungszentrums „aufgewertet“.
Gleichzeitig wurde dem vorhandenen Gewerbegebiet ein neuer Bebauungsplan verpasst, der eine Verdoppelung von Baumassen und damit eine Erhöhung der Arbeitsplätze von 20.000 auf 40.000 ermöglicht. Dieser, nach einem ersten Schub (Regierungspräsidium, die Bürokolosse entlang der Liebknechtstraße mit dem Colorado-Hochhaus), zeitweilig ins Stocken geratene Prozess, ist heute wieder in vollem Gange. Gewaltige Baukörper entstehen unter dem Slogan „Think Big“ anstelle der früheren Flachbauten entlang der Industriestraße.
Im Ergebnis hat nicht nur die Stuttgarter Innenstadt ein verstärktes Klimaproblem, weil ihr die aus Vaihingen kommende Kaltluftzufuhr fehlt, sondern auch die Vaihingerinnen und Vaihinger ein über die Maßen wachsendes Stau-, Park- und Verkehrsbelastungsproblem.
Trotz der regen Bautätigkeit stehen im Gewerbegebiet noch große Flächen leer, wie z.B. das Gelände der Fa. Lauser direkt an der S-Bahn oder die Fläche entlang der Kupferstraße. Und demnächst werden die ganzen Verlagsgebäude der Fa. KNV entlang der Straße Am Wallgraben frei und für den Abbruch und Neubebauung zur Verfügung stehen. Genug Platz also auch für die Allianz.
Es grenzt schon an Fatalismus, nun im Wissen um die lebensbedrohlichen Schäden, die man anrichtet, der Allianz im letzten durchgängigen Vaihinger Grünzug und auf den Sportflächen neben dem bestehenden Gewerbegebiet Baurecht schaffen zu wollen. Besonders dann, wenn die bisher genannten Ausgleichsmaßnahmen geradezu lächerlich anmuten.
Als besonders empörend empfindet die Bürger-Initiative, dass auch im Gemeinderat bisher nur SÖS/Linke/PluS und die SPD den Allianz-Coup kritisch sehen. „Dass Vaihinger Stadträte wie Jürgen Sauer, der regelmäßig mit der Forderung nach mehr Sportstätten auf Wählerfang geht, die Vernichtung einer der größten Vaihinger Sportflächen freudig begrüßt, wenn es um die Interessen eines Versicherungsriesen geht, ist schon sehr entlarvend“, sagt Gerhard Wick, der auch im Vaihinger Bezirksbeirat sitzt und hofft, dass wenigstens von da ein klares Nein kommt. Überboten werde dies nur noch durch die grüne Betreuungs-Stadträtin Deparnay-Grunenberg, die vor kurzem noch die Bedeutung des Grünzuges so hoch einschätzte, dass sie richtigerweise einen Wiederaufbau der abgebrannten Sportinsel für ökologisch nicht vertretbar hielt, um nun im Gefolge ihres grünen Oberbürgermeisters und des Baubürgermeisters der Allianz eine vielfach größere Fläche im selben Grünzug für eine weit höhere Überbauung anzubieten.
Die Einwohner-Initiative will deshalb ab sofort die Vaihinger Bevölkerung aufrufen, sich gegen die für Vaihingen schädlichen Pläne zur Wehr zu setzen. Als eine erste Möglichkeit, um seinen Protest zum Ausdruck bringen zu können, wird eine Unterschriftenliste aufgelegt und dazu aufgerufen, am kommenden Dienstag zur Bezirksbeiratssitzung zu kommen, wo die Allianz-Pläne ebenso wie der Aufstellungsbeschluss für einen neuen Stadtteil auf dem ehemaligen IBM-Gelände auf der Tagesordnung stehen.